Dänemarks Fernsehsender TV2 soll vollständig privatisiert werden
Einst wurde TV2 als Konkurrent zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk von Danmarks Radio in der Form einer staatlichen Aktiengesellschaft geschaffenen. Die parlamentarische Vereinbarung zur rechtlichen Form des Senders läuft Ende 2018 aus. Geplant ist jetzt, Dänemarks erfolgreichsten Sender zu privatieren. Laut der Wirtschaftszeitung „Børsen“ ist die Danske Bank jetzt damit beauftragt worden, den Markt nach potentiellen Käufern zu sondieren.
Wenn Ende 2018 der laufende Medienvergleich, also die parlamentarische Vereinbarung zur Medienpolitik, ausläuft – dann soll nach 30 Jahren auch die Zeit von TV2 als staatliche Aktiengesellschaft vorüber sein. Der meistgesehene Fernsehsender Dänemarks soll dann vollständig in private Hände übergehen.
Wie die Wirtschaftszeitung „Børsen“ berichtet, soll die Danske Bank den Wert des Senders schätzen, der in ganz Dänemark Regionalprogramme betreibt. Das Blatt beruft sich auf mehrere ungenannte Quellen. Die Bank soll demnach auch die Bedeutung eines Verkaufs für den Betrieb und die Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrages erörtern.
Bereits im März hatte Kulturministerin Mette Bock (Liberal Alliance) erklärt, dass der Verkauf des Senders vorbereitet werde. Im jetzigen Medienvergleich ist festgeschrieben, dass TV2 im Besitz des dänischen Staates ist. Dieser Punkt müsste als Voraussetzung für den Verkauf im neuen Medienvergleich, auf den sich eine parlamentarische Mehrheit einigen muss, geändert werden.
Als Interessenten für den Kauf werden die großen Medienhäuser in Dänemark, Egmont, Berlingske Medier und JP/Politikens Hus, gehandelt. TV2 soll, so steht es in der Regierungserklärung, auch nach dem Verkauf „ein breites Angebot an öffentlich-rechtlichem Inhalt“ beibehalten.
von
Günter Schwarz – 12.05.2017