Seitdem am 4. Mai nicht mehr die Papiere jedes einzelnen Einreisenden mit Bus, Schiff und Bahn schon bei Reiseantritt überprüft werden, sie die Zahlen der Asylbewerber nach Angaben der schwedischen Migrationsbehörde nicht angestigen. Die eingestellten Grenzkontrollen and der schwedisch-dänischen Grenze sprechen eine eindeutige Sprache.

Anfang der Woche machten Schlagzeilen die Runde, dass die Zahl der Asylbewerber in Schweden deutlich angestiegen sei, nachdem das Nachbarland Dänemarks am 4. Mai von Ausweiskontrollen auf Grenzkontrollen umgestellt hat. Faktisch bedeutet das, dass schwedische Beamte nicht länger auf dänischem Boden die Papiere der Reisenden nach Schweden kontrollieren und das die Transportunternehmer nicht länger dazu verpflichtet sind, dies zu tun.

Die Überschriften, das berichtet „News Øresund“, waren irreführend. Denn sie bezogen sich nur auf einen sehr kurzen Zeitraum. Es stimmt, dass am vergangenen Montag mit 111 Asylbewerbern in ganz Schweden, davon 26 in Malmö, ein Tages-Spitzenwert erreicht wurde – vergleicht man die Woche vor und die Woche nach der Änderung.

Es gab zuvor Tage mit deutlich mehr Asylbewerbern

Doch was diese Berichte verschweigen: Verglichen mit den Wochen davor hat es keinen Anstieg der Asylbewerberzahlen gegeben. Es hat im Januar, Februar, März und April jeweils Tage gegeben, wo mehr Asylbewerber nach Schweden kamen, als am ersten Montag nach Änderung der Kontrollen. Und in den ersten sieben Tagen nach der Änderung haben  434 Menschen Asyl in Schweden beantragt, in den ersten sieben Tagen im April waren es 484.

Mit anderen Worten: Von einem Anstieg der Asylbewerberzahlen kann nicht die Rede sein, schon gar nicht von einem kräftigen Anstieg. Auch deshalb, weil der Zeitraum bisher viel zu kurz ist, um einen statistischen Trend daraus abzuleiten. Und: Die Migrationsbehörde mit Sitz in Norrköping weist darauf hin, dass sich unter den Asylbewerbern auch ein großer Teil Personen befindet, die sich bereits seit längerem in Schweden befinden.

Die Regierungen von Schweden und Dänemark haben jeweils beschlossen, die Grenzkontrollen um weitere sechs Monate zu verlängern. Die EU-Kommission verlangt, dass die Kontrollen schrittweise zurückgestuft werden. Im November sollen sie nach der Vorgabe aus Brüssel ganz eingestellt werden, wovon auch die dänisch-deutsche Landgrenze betroffen sein wird.

von

Günter Schwarz – 13.05.2017