Die ehemalige Innen- und Landwirtschaftsministerin Britta Schall Holberg (Venstre / rechtssoziale Partei) hat in einem Kommentar scharfe Kritik an der Ausländerpolitik der derzeitigen dänischen Regierung in Person der Intergrationsministerin Inger Stojberg und des Regierungschefs, des Statsminister Lars Løkke Rasmussen, geübt. Sie fragt sich, wie Regierungschef Lars Løkke Rasmussen (Venstre) diese Politik  mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

Irgendwer müsse dem Treiben ein Ende bereiten, schreibt Britta Schall Holberg, die ehemalige Innen- und später Landwirtschaftsministerin unter Staatsminister Poul Schlüter. „Niemand behauptet, dass die neue globale Situation mit Menschen, die zwischen den Ländern umziehen oder flüchten leicht ist“, schreibt sie in einem Kommentar auf fyens.dk. „Doch es ist schlicht nicht zu ertragen, dass wir nun erneut lesen müssen, wie wir in Dänemark Familien mit kleinen Kindern, die hier geboren wurden, in unsichere Länder zurückschicken, die die Kinder in allen Fällen gar nicht kennen“.

Die Gutsherrin bezieht sich darauf, dass die Parlamentsmehrheit beschlossen hat, in 800 Fällen die Aufenthaltsgenehmigung von hier lebenden Flüchtlingen erneut zu überprüfen. Sie könne nur sehr schwer nachvollziehen, wie ein Regierungschef zulassen kann, dass „diese Abschiebungen von Familien mit kleinen Kindern geschehen“. Es sei eine Sache, den Zuzug von Menschen nach Dänemark zu regulieren – doch Menschen fortzuschicken, die bereits eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben, sei etwas ganz anderes, schreibt Holberg.

Sie wünsche sich, dass sich Lars Løkke Rasmussen die Frage stellt: „Wenn das meine Kinder oder Enkel wären, um die es geht, wie könnte ich dann damit leben?“

Die derzeitige Ausländerpolitik sei, so Holberg, mit reinem Gewissen nicht zu rechtfertigen. Im Kampf um die Gunst der Wähler seien selbst die Sozialdemokraten „resistent gegen solche Fragen“ geworden. „Welch eine Verrohung, die sich in unserem Land und unter unseren Politikern ausbreitet“, beklagt Holberg. Nun brauche es Politiker, die sagen „Jetzt reicht‘s“.

von

Günter Schwarz – 25.05.2017