(Marawi-City) – Nach tagelangen Kämpfen in der südphilippinischen Stadt Marawi-City geht das Militär nun auch mit Luftangriffen gegen islamistische Aufständische vor. Das Militär habe die Verstecke der Islamisten gefunden und fliege Luftangriffe, um die Terrorgruppe „Abu Sayyaf“ zu zerstören, sagte der Militärsprecher Jo-ar Herrera heute. Mit Armeefahrzeugen wurden zudem zusätzliche Soldaten in die Stadt gebracht.

In der 200.000-Einwohner-Stadt Marawi-City im Norden auf der Insel Mindanao liefern sich Islamisten, die sich zur Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) bekennen, seit Dienstag schwere Feuergefechte mit philippinischen Soldaten und Polizisten. Bei den Gefechten, in die auch schon die philippinische Luftwaffe eingegriffen hat, wurden inzwischen mindestens 56 Menschen getötet, darunter laut Militärangaben 13 Soldaten, zwei Polizisten und 41 Islamisten. In einem zwischenzeitlich von den Aufständischen besetzten Krankenhaus wurden zwei getötete Zivilisten entdeckt.

Angesichts der Kämpfe in Marawi-City hatte Präsident Rodrigo Duterte am Dienstag das Kriegsrecht über die gesamte Region Mindanao verhängt. Am Mittwoch drohte er damit, die möglicherweise ein Jahr lang andauernde Maßnahme auf das gesamte Land auszudehnen. Zur Begründung sagte er, die IS-Miliz habe inzwischen auch im Zentrum und im Norden der Philippinen Fuß gefasst.

Auf den Philippinen kämpfen muslimische Aufständische seit vier Jahrzehnten des mehrheitlich katholischen Landes gegen die Zentralregierung in Manila, die im Süden einen eigenen, unabhängigen muslimischen Staat fordern.

von

Günter Schwarz – 27.05.2017