Millionenbetrag für einzigartiges Bilderbuch von Hans Christian Andersen
(København) – Ein ausländischer Käufer ersteigerte am Dienstag zum Ärger des Museumschefs aus Odense, Torben Grønnegaard Jeppesen, für 2,9 Millionen Kronen (390.000 Euro) ein einzigartiges Bilderbuch des weltberühmten Dichters Hans Christian Andersen, das auch er gern in das Bys Museer ausgestellt hätte. Das Buch war 1869 ein Geburtstagsgeschenk des Dichters an die damals 3-jährige Marie Henriques, mit deren Familie Anders befreundet war.
Im Auktionshaus „Bruun Rasmussen“ in København hatten Experten den Preis für das Bilderbuch Andersens zwischen einer und anderthalb Millionen Kronen (134,5 Tsd. – 201,5 Tsd. Euro) geschätzt. Beim letzten Hammerschlag belief sich der Preis jedoch auf stattliche 2,9 Millionen Kronen.
Zum großen Ärger vom Museumschef von Odense Bys Museer, Torben Grønnegaard Jeppesen, war es ein unbekannter ausländischer Käufer, der sich das begehrte Bilderbuch sicherte. „Da hat uns jemand verdammt nochmal in letzter Minute einen Strich durch die Rechnung gemacht“, so der Museumschef. „Wir hatten zwar eine aggressive Biet-Strategie, aber wir konnten mit Blick auf den Preis nicht höher bieten“, ärgert sich Jeppesen.
Das besagte Bilderbuch ist ein illustrierter Reisebericht auf 184 Seiten. Es war ein Geschenk Andersens im Jahre 1869 an die zum damaligen Zeitpunkt drei jährige Marie Henriques – die auch die Hauptperson in der Bilderbuchgeschichte ist.
Insgesamt gibt es 19 solcher Bilderbücher des dänischen Dichters. Doch das einzigartige Verhältnis, das zwischen Andersen und der Henriques-Familie herrschte, macht das nun verkaufte Bilderbuch zu einem ganz besonderen – meint die Leiterin für Bücher und Manuskripte des Auktionshauses „Bruun Rasmussen“, Lærke Bøgh.
„Das Bilderbuch ist voller Liebe zur kleinen Marie und ist dadurch anders als die anderen Bilderbücher Andersens“, so Bøgh. „Die Geschichte, Illustrationen und die Sprache sind alles typische Merkmale des Dichters. Doch die Art, wie Andersen sich selbst in die Geschichte mit einbezieht, ist einzigartig. Das machte das Buch so begehrt und einigartig“, sagt Bøgh.
Vom diesem Bilderbuch an Marie gibt es zum großen Bedauern nicht nur des Museumschefs aus Odense nur ein einziges Exemplar – das sich nun ein Unbekannter gekauft hat.
von
Günter Schwarz – 01.06.2017