Das „Risø DTU“ oder Nationales Laboratorium für nachhaltige Energie auf der Halbinsel Risø etwa 6 km nördlich von Roskilde nimmt am 6. Juni 1958 seinen Forschungsauftrag für neue Energieformen auf.

Risø DTU, dessen vollständige Bezeichnung auf Dänisch „Risø Danmarks Tekniske Universitet Nationallaboratoriet for bæredygtig energi“ (Risø Dänemarks Technische Universität Nationales Laboratorium für Erneuerbare Energie) lautet, ist ein Forschungszentrum am Nordrand der dänischen Stadt Roskilde.

Benannt ist das Forschungszentrum nach der kleinen Halbinsel Risø, auf der es seinen Sitz hat, und seinem Träger, Dänemarks Technischer Universität, abgekürzt „DTU“. Den Schwerpunkt der Forschung bildete bis Mitte der 1980er-Jahre die Kernenergietechnik, heute sind es die Erneuerbaren Energieformen. Das Laboratorium beschäftigt etwa 700 Forscher und Mitarbeiter.

Das Zentrum entstand Mitte der 1950er-Jahre (offiziell 1958) als Kernforschungsanlage der dänischen Atomenergiekommission unter dem Namen „Atomenergikommisionens Forsøgsanlæg Risø“ (Atomenergiekommissions-Forschungsanlage Risø). Maßgeblichen Einfluss auf die Gründung hatte Niels Bohr, der damals Leiter der Atomenergiekommission war.

Im Zentrum der Aktivitäten des Zentrums stand in den ersten drei Jahrzehnten die Erforschung der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Aus dieser Zeit stammen drei Forschungsreaktoren auf dem Gelände, die aber heute nicht mehr genutzt werden und sich im Rückbau befinden:

Bezeichnung Reaktortyp Thermische Leistung Betriebsjahre Rückbau
DR1 Homogener Reaktor 2 kW 1957–2001 2003–2006
DR2 Schwimmbadreaktor 5 MW 1958–1975 seit 2003
DR3 DIDO 10 MW 1960–2000 seit 2003

Ausgelöst durch die Ölkrise Mitte der 1970er-Jahre gab es in der dänischen Öffentlichkeit eine kontroverse Diskussion um die Nutzung der Kernenergie. Im Jahr 1985 (bis zu diesem Zeitpunkt war in Dänemark noch kein kommerzieller Reaktor in Betrieb) verabschiedete das dänische Parlament ein Gesetz gegen den Bau von Kernkraftwerken. Stattdessen entschied man sich, verstärkt auf Erneuerbare Energien und hier wiederum besonders auf die Windkraft zu setzen.

Entsprechend dem Richtungswechsel in der dänischen Energiepolitik wurden auch die Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Kernforschung deutlich zurückgefahren und die Aufgaben des Forschungszentrums angepasst. Es änderte seinen Namen in „Forskningscenter Risø“ (Forschungszentrum Risø) und verbreiterte seine Aktivitäten auf nicht-nukleare Forschung mit Schwerpunkt auf den Erneuerbaren Energien, insbesondere Windenergie aber auch Brennstoffzellen sowie sonstige anwendungsnahe Forschung auf dem Gebiet der Biotechnologie, Werkstofftechnik, Strahlen- und Plasmaphysik.

Im Jahr 2007 fusionierte das Forschungszentrum Risø mit verschiedenen anderen dänischen Forschungseinrichtungen und wurde „Dänemarks Technischer Universität“ (DTU) als Institut angegliedert. Im Zuge dieser Umorganisation wurde der Name in „Risø DTU“ geändert.

von

Günter Schwarz – 06.06.2017