Dänische Hersteller von Energieanlagen und energieeffizienten Systemen setzen darauf, dass US-Bundesstaaten, Großstädte und Firmen dem Ausstieg aus der Pariser Klimaschutzabkommen von US-Präsident Donald Trump nicht folgen werden. Der Danfoss-Konzern mit Sitz in Norborg auf der Insel Als (Alsen) hatte bis zuletzt versucht, die US-Regierung vom Verbleib in der Klimaabsprache zu überzeugen.

Bis zuletzt kämpfte Danfoss in den USA Seite an Seite mit Multis wie Apple, Microsoft und vielen anderen, um Präsident Donald Trump davon abzuhalten, die Pariser Klimaabsprache zum Schutzabkommen aufzukündigen. Leider war der Kampf nicht von Erfolg gekrönt, wie es sich in der vergangenen Woche am Donnerstag in Trumps Rede vor dem Weißen Haus zeigte.

Danfoss hat schon öfter Trump als einen erheblichen Risikofaktor für die Entwicklung des Norburger Unternehmens auf dem nordamerikanischen Markt gesehen, wo man fünf Produktionsstätten hat. Die Filiale in den USA bedauert laut Børsen die Entscheidung, zumal man in den USA führend bei der Entwicklung energieeffektiver Systeme sei. Man könnte Gefahr laufen, dass andere Länder nun die führende Position übernehmen.

Andere dänische Anbieter sehen selbst nach dem Nein Trumps zu Paris gute Aussichten für ihre Produkte – auch auf dem amerikanischen Markt. Der Tenor lautet nahezu einhellig, Trump kann uns nicht stoppen. Die Windkraftindustrie gehört zu den Optimisten. Branchenverbandschef Jan Serup Hylleberg meint, dass die Bezuschussung der Windkraftanlagen in den USA erst Ende vergangenen Jahres bis 2020 verlängert wurde. Dieser Markt bleibt also erhalten – trotz Trumps großspuriger Ankündigung, fossile Energieträger wieder stärker fördern zu wollen.

Auch der Direktor der Energiesparte beim Industrieverband DI, Troels Ranis, ist weiterhin optimistisch. Denn es sei eine Sache, was die Zentraladministration sage – und etwas ganz anderes, was die Bundesstaaten und andere Akteure auf dem Energiesektor tun, so der Fachmann. Laut Ranis haben 34 von 50 Bundesstaaten ganz konkrete Klimainvestitionspläne, die sie durchziehen wollen. Ebenso 40 der größten Städte –  und auch die Hälfte der 500 größten US-Firmen wollen in ihrem zukünftigen Wirken positive Klima-Signale aussenden.

Die grüne Bilanz stimmt nämlich auch ökonomisch, so Troels Ranis: „Egal, was Trump sagt, ist die grüne Umstellung ein gutes Geschäft. Selbst ein traditionell republikanischer und damit sehr konservativer Staat wie Texas hat laufend seinen Anteil an nachhaltiger Energie durch Sonne und Wind erweitert.“

Solaranlagen und Windkrafträder seien in den vergangenen fünf Jahren zwischen 40 und 50 Prozent günstiger geworden. Dänemark exportierte 2015 Energietechnologie für 70 Milliarden Kronen (9,4 Milliarden Euro). Nach Deutschland sind die USA zweitgrößter Abnehmer mit einem Volumen von fünf Milliarden Kronen (672 Millionen Euro). Und DI glaubt an eine Verdoppelung im „Trump-Land“ bis 2030.

von

Günter Schwarz – 08.06.2017