Wie das russische Verteidigungsministerium am Morgen bekannt gab, werden derzeit Informationen geprüft, wonach der Anführer des sogenannten Islamischen Staats (IS) durch einen Luftangriff der russischen Streitkräfte südlich der syrischen Stadt Rakka getötet wurde. Der Vorfall soll sich demnach bereits am 28. Mai ereignet haben.

Nach russischen Angaben könnte der Anführer der IS-Terrormiliz, Al-Bagdadi, eventuell bei einem Luftangriff getötet worden sein. Das russische Verteidigungsministerium versucht derzeit zu bestätigen, ob ein russischer Luftangriff Ende Mai Abu Bakr al-Bagdadi, den Chef der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS), getötet hat. Dies berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS. 

Der Luftschlag habe am Abend des 28. Mai in den südlichen Außenbezirken der IS-Hochburg Rakka in Syrien stattgefunden. Nach bisher unbestätigten Angaben, sollen neben Al-Baghdadi weitere Anführer der Terrororganisation und 330 weitere Terroristen durch den russischen Luftangriff ums Leben gekommen sein. Sie sollen Routen geplant haben, um die Stadt zu verlassen. „Nach Informationen, die über verschiedene Kanäle bestätigt werden, nahm an dem Treffen auch IS-Führer Abu Bakr al-Bagdadi teil, der bei dem Schlag eliminiert wurde“, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. Auch andere Anführer sollen bei dem Angriff getötet worden sein. 

Der Sprecher der US-geführten Anti-IS-Koalition, Ryan Dillon, erklärte, er könne Berichte über Bagdadis Tod nicht bestätigen. Laut russischem Verteidigungsministerium habe der entsprechende Angriff am 28. Mai mit Su-34 und Su-35 Kampfflugzeugen einem Treffen des „IS-Militärrats“ südlich von Rakka gegolten.

Nur selten tritt der IS-Chef in der Öffentlichkeit auf. Lange war unklar, wie Al-Bagdadi aussieht, bis er überraschend wenige Tage nach Ausrufung des Kalifats Ende Juni 2014 in einer Moschee im nordirakischen Mossul auftauchte und die Freitagspredigt hielt. Immer wieder gab es Gerüchte, er sei bei Angriffen verletzt oder sogar getötet worden. Diese stellten sich jedoch dann später allesamt als falsch heraus.

Al-Bagdadi wurde 1971 in der irakischen Stadt Samarra geboren. An der Universität Bagdad machte er einen Abschluss in Islamischen Studien. Nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Saddam Hussein im Jahr 2003 saß er eine Zeit lang in einem US-Gefängnis im Irak. Die USA hatten zuletzt im Dezember 2016 ein Kopfgeld in Höhe von 25 Millionen Dollar (22,43 Millionen Euro) auf Al-Bagdadi ausgesetzt.

Der deutsch-französische Sender Arte sendete im März 2017 eine Dokumentation über Aussteiger des „IS“, der einen guten Einblick in die Strukturen und Ziele des sogenannten „Islamischen Staats“ gibt.

von

Günter Schwarz – 16.06.2017