kiel iNSITE . zu dick – zu dünn – habt ihr eine Bikini-Figur?
Die Kieler Woche hat begonnen. Von daher geht der Sommer etwas in die Knie und glänzt traditionell mit etwas niedrigeren Temperaturen und einem wechselhaften Himmel. Was wäre eine Kieler Woche ohne den obligatorischen Regenschauer? Abgesehen davon ist er da, der Sommer. Für viele ein Grund, sich fit zu machen. Viele Magazine locken mit todsicheren Bikini-Figur-Diäten, und auch im Privatfernsehen finden wir zahlreiche Fitness-Programme, zu denen Moderatoren zwar deutlich betonen, es käme nicht auf das Äußere an – im nächsten Satz aber unterstreichen, sich „krass machen“ zu müssen. Körper und Fitness stehen also für viele Menschen tatsächlich im Fokus.
Anna braucht sich für den Sommer nicht „krass machen“. Als Gymnastin und Trainerin der Rhythmischen Sportgymnastik ist sie das ganze Jahr über fit. Dazu hat sie eine Figur, von der viele Mädchen träumen. Theoretisch also die perfekte „Bikini-Figur“. Praktisch wirkt sie aber mit ihren 1,82m auf knapp 50kg etwas dünn. Trotz der hochgelobten Bikini-Figur, wohl definierter Muskulatur und Fitness erntet sie dann Kommentare wie „spindeldürr“, „Spinnenkind“, „Gottesanbeterin“ oder der Vermutung, sie leide an einer Essstörung.
Interessant: Ist man etwas dick, kommen böse Kommentare zu der Leibesfülle. Hat man genau die Figur, die überall angepriesen wird, so kommt der Vorwurf, man unterläge einem Schlankheitswahn oder schlimmeres. Deutlich zeichnet sich ein Trend ab, der Menschen auf den Plan ruft, andere aufgrund ihres Äußeren angreifen zu müssen. Egal, ob sie nun dünn, dick oder normalgewichtig sind. Man kann es nie allen recht machen.
Anna nimmt es mit Humor: »Wer keinen Bikini trägt, braucht auch keine Bikini-Figur.«, sagt sie. Damit meint sie nicht ein FKK am Strand, sondern die Möglichkeit z.B. auch in Badeanzügen eine gute Figur machen zu können. Sie selbst trägt am Strand oft weite und luftige Hüfttücher. Damit versteckt sie ein paar Beine, die man eigentlich überhaupt nicht verstecken braucht – nur mit dem Tuch sieht sie nicht so sehr dünn aus. Am Ende kommt es jedoch darauf an, sich selbst wohl zu fühlen. Und das nicht nur mit der Mode, sondern auch dem eigenen Körper. Fiese Kommentare ob nun zu dick oder zu dünn passen ganz einfach nicht in unsere Zeit und stellen den Kritikern ein beschämendes Zeugnis aus.
Nun – Strand und Freibad müssen nun sowieso noch etwas warten. Wir freuen uns nun zunächst auf eine tolle und inspirierende Kieler Woche. Dabei hoffentlich nicht allzu viel Regen. Über 1000 Einzelveranstaltungen locken in den nächsten 9 Tagen bis zu 3 Millionen Besucher in die Landeshauptstadt. Da sind wir natürlich mittendrin.
Habt ihr Kieler Woche Tipps? Postet es in die Kommentare.
Anna & Michael – 17. Juni 2017