Gewalt und sexuelle Übergriffe auf Kinder nimmt zu
Wie ein Bericht der Sozialbehörde zeigt schlagen die Kinderhäuser in Dänemark Alarm, weil die Zahl der gewalttätigen und sexuellen Übergriffe auf Kinder von 2015 auf 2016 um 20 Prozent zugenommen hat. Allerdings zeigen die Statistiken, dass es dabei große regionale Unterschiede gibt.
Die Børnehuse (Kinderhäuser) in Dänemark erleben eine zunehmende Zahl von gewalttätigen und sexuellen Übergriffen auf Kinder besagt ein neuer Bericht der Sozialbehörde. Kinderhäuser sind Einrichtungen der Kommunen in denen Kinder betreut werden, wenn der Verdacht oder die Kenntnis besteht, dass sie zu Hause Übergriffen ausgesetzt sind. Dort werden sie dann untergebracht, so lange die polizeilichen Ermittlungen andauern.
Aus dem Bericht der Sozialehörde geht hervor, dass von 2015 bis 2016 die Zahl der Kinderhäuserfälle um 20 Prozent gestiegen ist. Die Zahl der Anfragen zur Unterbringung von Kindern stieg im gleichen Zeitraum um 33 Prozent an. Die Kinderhäuser werden in Fällen benutzt, bei denen sich die Kinder in einem Alter von 0 bis 17 Jahren befinden.
Aus der Statistik geht jedoch hervor, dass es innerhalb des Landes große regionale Unterschiede bei der Nutzung der Kinderhäuser gibt. Während Einrichtungen in Nordjylland (Nordjütland) 2016 rund 1,8 Fälle pro 1000 Kinder zu behandeln hatten, lag die Zahl auf Sjælland (Seeland) oder in der Kommune Aarhus bei nur 0,9 Fällen pro 1.000 Kindern. In Syddanmark (Süddänemark) sind es laut Statistik 1,7.
Der Direktor der Sozialbehörde, Rasmus Kjeldahl, sieht dafür zwei Ursachen: „Das könnte darauf hindeuten, dass die Kommunen die Kinderhäuser nicht in dem Umfang nutzen, wie es vorgesehen ist. Eine Ursache dafür könnte sein, dass diejenigen, die Probleme haben, zu wenig Kenntnis über die existierenden Einrichtungen haben. Ein anderer Grund ist wahrscheinlich, dass die Unterbringung der Kinder für viele Kommunen, die sowieso schon finanziell unter Druck stehen, eine schwer zu bewerkstelligende Belastung darstellt“, so Kjeldahl.
In dem Bericht wird zwischen gewalttätigen und sexuellen Übergriffen unterschieden. Erstere kamen im vergangenen Jahr mit 827 Fällen am häufigsten vor. 557 Mal lagen sexuelle Übergriffe vor. Gleichzeitig berichtet die Sozialbehörde, dass es sich bei Jungen häufiger gewalttätige Übergriffe vorkommen, während bei Mädchen beide Fälle ungefähr gleich oft registriert wurden.
Bei den mutmaßlichen Tätern handelte es sich bei gewalttätigen Übergriffen fast ausschließlich um nahe Familienangehörige: Vater, Mutter, Stiefvater oder Stiefmutter.
Bei sexuellen Vergehen zeigt die Liste hingegen, dass neben dem Vater oder dem Stiefvater auch häufig Personen aus dem Bekanntenkreis der Familie, aus der Umgebung des Großvaters oder aus dem Internet die mutmaßlichen Täter sind.
von
Günter Schwarz – 22.06.2017