Die preußische Armee erobert am 29. Juni 1864 nach einem kurzen Kampf während des 2. Slesvigske-Krigs (Deutsch-Dänischer Krieg) die Insel Als (Alsen).

Nach dem Scheitern mehrwöchiger Friedensverhandlungen besetzten preußische Einheiten am 29. Juni 1864 die strategisch wichtige Insel Als im Sund zwischen Jylland (Jütland) und Fyn (Fünen). Der Maler Wilhelm Camphausen (1818-1885) nahm als preußischer Armeemaler an der Eroberung der Insel Als‘ teil. Sein Schlachtengemälde zeigt die Erstürmung einer Verschanzung durch preußische Soldaten: Während die Dänen in der rechten Bildhälfte zurückweichen, drängen von links immer mehr preußische Verbände auf die Insel. Auf der Kuppe der Schanze flackert eine schwarze Pechfackel, ein altes Symbol für den Krieg. Die dänische Fahne liegt am Boden. (im Bild)

Der 2. Slesvigske-Krig vom 1. Februar bis zum 30. Oktober 1864 war ein militärischer Konflikt um Schleswig-Holstein. Insbesondere ging es um die nationale Zugehörigkeit des Herzogtums Schleswig. Die Kriegsgegner waren Preußen und Österreich einerseits und andererseits Dänemark. Der Krieg gilt als erster der drei deutschen Einigungskriege und wird in Abgrenzung zur Schleswig-Holsteinischen Erhebung (1848–1851) auch als „Zweiter Schleswigscher Krieg“ oder „Zweiter Schleswig-Holsteinischer Krieg“ bezeichnet.

Der dänische König war Herzog von Schleswig, Holstein und Lauenburg. Holstein und Lauenburg waren zugleich Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes, Schleswig dagegen ein Lehen Dänemarks. Sprachlich-kulturell war Schleswig deutsch, dänisch und friesisch geprägt. Mit dem Wunsch nach Bildung einheitlicher Nationalstaaten im 19. Jahrhundert wurde es sowohl von deutschen und dänischen Nationalliberalen beansprucht, was mit zum Krieg von 1848 bis 1851 geführt hatte.

Nachdem die vorherige Gesamtstaatsverfassung u. a. vom Deutschen Bund verworfen wurde, erließ die dänische Regierung 1863 die sogenannte Novemberverfassung, die zum Ziel hatte, Schleswig entgegen der Absicht des Londoner Protokolls verfassungsrechtlich stärker an das eigentliche Königreich zu binden. Bereits 1851 waren die Sprachreskripte beschlossen worden, die den zeitgleich verlaufenden Sprachwechsel zum Deutschen in den mittleren Teilen Schleswigs aufhalten sollten und auf deutscher Seite auf starken Widerstand stießen. Um eine Zurücknahme der Novemberverfassung zu erwirken, besetzten im Dezember 1863 Truppen des Deutschen Bundes im Rahmen der Bundesexekution die Bundesstaaten Holstein und Lauenburg.

Unter Protest des Deutschen Bundes überschritten am 1. Februar 1864 preußische und österreichische Truppen auch von Rendsburg aus den Grenzfluss Eider zu Schleswig und markierten so den Beginn des Deutsch-Dänischen Krieges. Mit der Besetzung Schleswigs sollte Dänemark zum Einlenken gebracht werden, die Novemberverfassung zurückzunehmen. Preußen hatte allerdings von Anfang an die Absicht verfolgt, die sogenannten Elbherzogtümer zu annektieren.

Der Krieg endete, nachdem Preußen und Österreich nach Schleswig auch den Rest der dänischen Halbinsel Jütland erobert hatten. Im Wiener Frieden übertrug der dänische König die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an die beiden deutschen Großmächte. Sie regierten die Herzogtümer bis 1866 als Kondominium. Streit über die Zukunft der Elbherzogtümer führte letztlich im Sommer 1866 zum Deutschen Krieg zwischen Österreich und Preußen. Nach dem preußischen Sieg gehörte ganz Schleswig-Holstein als Provinz zu Preußen.

Allerdings wurde nach der der Belagerung und Schlacht um die Dybbøl skanser (Düppeler Schanzen) vom 7. April bis zur Erstürmung der Schanzen am 18. April durch den Rückzug das Gros der dänischen Armee vor der Vernichtung bewahrt. Der Großteil des Heeres zog sich nach einem blutigen Nachhutgefecht mit den Österreichern bei Oeversee unweit von Flensburg auf die Insel Als zurück, während die durch ein Infanterieregiment und geringe Artillerie verstärkte Kavalleriedivision nach Norden marschierte, um Jylland zu decken.

Eine Verfolgung durch die Alliierten war unter den herrschenden Witterungsbedingungen ohnehin schwierig, sie wurde aber durch die Uneinigkeit über das weitere Vorgehen weiter verzögert: Die bisherigen Abmachungen zwischen Preußen und Österreich beinhalteten nur die Besetzung Schleswigs. Erst am 1. März einigten sich die Verbündeten dahingehend, dass der Hauptangriff gegen Dybbøl erfolgen solle, während schwächere Kräfte Teile Jyllands besetzen sollten. Gleichzeitig erklärten beide Mächte, dass sie jederzeit zu einem Waffenstillstand auf der Grundlage entweder des aktuellen beiderseitigen Besitzstandes oder einerseits der Räumung Jyllands und andererseits der Räumung Dybbøl-Als (Düppel-Alsens) sowie der Freigabe einiger von Dänemark beschlagnahmter Handelsschiffe bereit seien. Dies lehnte Dänemark ab.

Die Österreicher unter General Ludwig Karl Wilhelm von Gablenz marschierten schließlich von Flensburg nordwärts, während die Preußen langsam ostwärts Richtung Alsensund vorrückten, wo sich die dänische Armee vor den Toren Sønderborgs bei Dybbøl verschanzt hatte. Von dieser Flankenstellung aus konnten einerseits die Alliierten bei einem Vormarsch nach Jylland abgeschnitten werden, andererseits blieb ein (wenn auch nur kleiner) Teil Schleswigs in dänischer Hand, was die dänische Stellung bei den in London geplanten Verhandlungen über das weitere Schicksal Schleswigs, Holsteins und Lauenburgs verbessern sollte.

von

Günter Schwarz – 29.06.2017