Deutsche Touristinnen in Tunesien niedergestochen
Auf einem Markt im tunesischen Badeort Nabeul sticht ein offenbar verwirrter Mann auf zwei deutsche Urlauberinnen ein. Eine der beiden Frauen wird schwer verletzt. Das Tatmotiv ist unklar. Eine Terrorattacke schließen die Behörden aber aus.
Zwei Urlauberinnen sind auf einem Markt in Tunesien niedergestochen worden. Eine 51-Jährige und ihre 27-jährige Tochter seien in der nördlichen Mittelmeerstadt Nabeul unterwegs gewesen, als sie übereinstimmenden Angaben zufolge von einem später festgenommenen Mann mit einem Messer angegriffen wurden. Medizinische Mitarbeiter in einem örtlichen Krankenhaus sagten, dass die jüngere Frau schwer verletzt worden sei und operiert werden musste. Beide Opfer seien aber stabil.
Die beiden Frauen stammen nach Angaben aus tunesischen Sicherheitskreisen aus Sachsen-Anhalt. Das Auswärtige Amt bestätigte das auf Anfrage zunächst nicht, teilte aber mit, dass der Fall bekannt sei und die Deutsche Botschaft in Tunis mit den tunesischen Behörden in Verbindung stehe. Das Innen- und Tourismusministerium des nordafrikanischen Landes teilten in einer gemeinsamen Stellungnahme mit, dass es sich bei der Tat nicht um einen Terrorangriff handle. Der Festgenommene sei ein geistig verwirrter Mann.
Zum Hintergrund der Tat gab es unterschiedliche Angaben. Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass es sich bei dem Täter um einen 45-jährigen Mann gehandelt haben soll, der vor sechs Jahren von deutschen Behörden wegen Gewaltverbrechen aus der Bundesrepublik abgeschoben worden sei. Die Quelle sagte, es habe sich um einen Raubüberfall gehandelt. Andere Medien hatten wiederum zunächst berichtet, der Täter werde verdächtigt, vor kurzem einer extremistischen Vereinigung beigetreten zu sein.
In den vergangenen Jahren wurden in Tunesien mehrmals Urlauber angegriffen. Im Juni 2015 starben bei einem Angriff auf ein Hotel im Badeort Sousse 38 Menschen. Wenige Monate zuvor töteten Angreifer bei einem Überfall auf das Bardo-Museum in Tunis mehr als 20 Touristen.
von
Günter Schwarz – 01.07.2017