Roskilde-Festival: Sechs Vergewaltigungen angezeigt
Das 47. Roskilde Festival vom 24.06.2017 bis zum 01.07.2017 vor den Toren Københavns endete euphorisch und ganz im Kleinen, beschwört zuvor mit 180 Acts auf neun Bühnen den musikalischen Antagonismus wie kaum irgendwo sonst. Alles flimmerte tagelang äußerst kontrastreich und weichte ab Sonnabend im Regen auch irgendwie auf.
Die Sjælland Politi schrieb in ihrer Pressemitteilung vom Roskilde-Festvival am Sonnabend: „Ein ruhiges Festival.“ – Und das, obwohl bis zur Veröffentlichung der Mitteilung bereits sechs Vergewaltigungen angezeigt wurden. In sechs Fällen ermittelt die Polizei derzeit wegen Vergewaltigung auf dem Roskilde Festival. Dennoch heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung, dass es „ein ruhiges Festival“ sei, was zunächst etwas widersprüchlich erscheinen mag. Aber die Begründung der Beamten ist, das bis dato weniger Diebstähle angezeigt wurden.
Im vergangenen Jahr hat es zu diesem Zeitpunkt fünf Anzeigen wegen Vergewaltigung gegeben. Die Diebstahl-Statistik hingegen hat sich deutlich verbessert. Waren 2015 und 2016 noch jeweils rund 800 Anzeigen eingegangen, waren es bisher 2017 nur derer 130. Einige der mutmaßlichen Täter hat die Polizei derweil bereits in Gewahrsam genommen, schreibt sie. Wegen des Diebstahls von 34 Mobiltelefonen, von Kleidungsstücken, einer Kreditkarte und zweier Bahnkarten (Rejsekort) sitzen fünf Männer in Untersuchungshaft.
Weniger Diebstahl – und weniger Festnahmen. 20 Personen seien in Gewahrsam genommen worden, so die Polizei, die in diesem Jahr besonders sichtbar auftrat, teilweise mit Maschinenpistolen bewaffnet. Dieses sei geschehen, um terroristische Anschläge zu vereiteln, heißt es.
Auch wenn das Roskilde-Festival in diesem Jahr nicht die ganz großen Namen zu bieten hatte, lösten Foo Fighters, Lorde, The XX und Solange Begeisterung aus. Am Samstag ging das Festival nach acht Tagen zu Ende.
Mit einem gefeierten Auftritt der amerikanischen Band Foo Fighters ging Dänemarks größtes Musikfestival in Roskilde auf die Zielgerade . Dem Regenwetter zum Trotz begeisterte das zwei Stunden lange Konzert am Freitagabend sowohl das Publikum als auch die Kritiker.
Die dänische Boulevardzeitung „BT“ bezeichnete den Auftritt als das Wichtigste, was in diesem Jahr auf dem Festival passierte. „Ekstra Bladet“ kommentierte: „Große Kunst war es nicht, aber die Foo Fighters beherrschen die Kunst, einen vergessen zu lassen, dass man mit Gummistiefeln auf einer Kuhwiese steht.“
von
Günter Schwarz – 03.07.2017