Nach dem Busunglück in Nordbayern sorgten Schaulustige beinahe für weitere Unfälle. Nun schaltet sich die Politik ein. Es ist eine Debatte um sogenannte „Gaffer“ auf Deutschlands Straßen entbrannt. In die Trauer mischt sich Ärger über Autofahrer, die gaffend die Rettungsgasse behinderten.

So beklagte der bayrische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein „völlig unverantwortliches und beschämendes Verhalten“ mancher Autofahrer. Weil die Rettungsgasse auf der Straße nicht breit genug war, hätten insbesondere die grossen Einsatzfahrzeuge wertvolle Zeit verloren – und auf der Gegenfahrbahn hätten einige Gaffer beinahe weitere Unfälle verursacht.

Verkehrsminister Alexander Dobrindt erwägt jetzt, das Bussgeld gegen Gaffer zu erhöhen. „Es ist in der Tat unverantwortlich und beschämend, wenn auf der Gegenfahrbahn die Geschwindigkeit drastisch vermindert wird, um zu sehen, was passiert ist“, sagte er im „ARD-Brennpunkt“.

„Es ist in der Tat unverantwortlich und beschämend, wenn auf der Gegenfahrbahn die Geschwindigkeit drastisch vermindert wird, um zu sehen, was passiert ist“, sagt Alexander Dobrindt.

Kurz nach 7.00 Uhr war das Fahrzeug auf dem Weg aus Sachsen zum Gardasee nahe Münchberg im Landkreis Hof, rund 30 Kilometer von der Grenze zu Thüringen entfernt, bei sich stauendem Verkehr auf den Sattelzug geprallt. Der Bus stand rasch „lichterloh in Flammen“, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Auch der Anhänger des Sattelzugs brannte aus.

Warum sich so schnell ein so heftiges Feuer entwickelt habe, müsse nun geklärt werden, so die Behörden. Der Bus war drei Jahre alt und im April vom TÜV ohne Beanstandung überprüft worden. Der Fahrer, der den Bus lenkte und starb, wurde vor vier Jahren für langjähriges unfallfreies und sicheres Fahren ausgezeichnet.

Nur zehn Minuten nach dem Alarm sind die ersten Rettungskräfte am Unfallort gewesen. Doch aufgrund der großen Hitze haben sie nichts mehr tun können. Rund 100 Polizisten und über 150 Rettungskräfte waren im Einsatz.

Beim Fahrzeugbrand kamen 18 Menschen ums Leben – auch einer der beiden Busfahrer befindet sich unter den Toten. 30 weitere Personen wurden verletzt. Zwei der Verletzten befanden sich in den Stunden danach in Lebensgefahr. Der am Unfall beteiligte Lastwagenfahrer erlitt einen Schock. Bei der Reisegruppe handelte es sich um Frauen und Männer im Alter zwischen 41 und 81 Jahren. Diese kamen überwiegend aus Sachsen, einige aus andern Bundesländern.

von

Günter Schwarz – 04.07.2017