Am 06 Juli 1618 bestätigt das Reichskammergericht in einem lange schwelenden Rechtsstreit den Status Hamburgs als Freie Reichsstadt. Das Urteil wird vom dänischen König Christian IV. nicht anerkannt. Erst der Gottorper Vertrag führt im Jahr 1768 zum Einlenken der dänischen Position.

Kong Christian IV. von Dänemark betrieb ab 1616 Gründung und Ausbau von Glückstadt als Konkurrenz zu Hamburg. 1618 fiel das Urteil des Reichskammergerichts in dem seit Langem anhängigen Rechtsstreit um den Status Hamburgs als Freie Reichsstadt, in dem das Gericht den Status Hamburgs als „Freie Stadt“ des Deutschen Reiches bestätigte. Dieser Spruch wurde von Dänemark, das Hamburg weiterhin als Teil Holsteins ansah, nicht anerkannt.

Die später vom Herzogtum Holstein gegen das Urteil eingelegte Revision wurde vom Reichskammergericht nicht zugelassen. Der Herzog von Celle und der Kurfürst von Brandenburg versuchten 1661 Harburg als Konkurrenz zu Hamburg zu etablieren. Acht Jahre später wurde in Lübeck der letzte Hansetag des inzwischen bedeutungslos gewordenen Städtebundes abgehalten. Vertreten waren neben Hamburg und Lübeck noch die Städte Bremen, Danzig, Rostock, Braunschweig, Hildesheim, Osnabrück und Köln.

Gegen Ende des Jahrhunderts nahm der Unmut der Bürgerschaft über das Gebaren des Rates zu. Hauptvorwürfe waren Vetternwirtschaft und schleichende Beschneidung der Bürgerrechte. 1684 wurde Bürgermeister Heinrich Meurer (1643–1690) verhaftet, weil er sich für den suspendierten Ratsherrn Krull beim Kaiser eingesetzt hatte. Meurer floh nach Lüneburg-Celle und die Sprecher der Bürgerschaft Cord Jastram (1634–1686) und Hieronymus Snitger (1648–1686) regierten von da ab zwei Jahre de facto die Stadt.

Als sie den dänischen König Christian V. um Beistand gegen die cellische Bedrohung ersuchten, verlangte dieser die sofortige Erbhuldigung, 400.000 Reichstaler Kontribution, die Übergabe der Stadtschlüssel und Duldung einer 2.000 Mann starken dänischen Besatzung. Dadurch schlug die Stimmung in der Stadt über Nacht zugunsten eines Bündnisses mit Lüneburg-Celle um, und mit deren Hilfe wurde der Angriff der Dänen am 26. August 1686 abgewehrt.

Jastram und Snitger wurden angeklagt und wegen vorgeblichen Hochverrats hingerichtet. Meurer kehrte am 10. November auf den Bürgermeistersessel zurück. Die innenpolitische Krise wurde aber erst 13 Jahre später durch einen Rezess endgültig beigelegt. Seitdem war der Rat von der Bürgerschaft abhängig.

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entwickelten sich Hamburg und das damals dänische Altona zum Zentrum des deutschen Walfangs.

Erst mit dem Gottorper Vertrag (auch Gottorper Vergleich) von 1768 zwischen dem dänischen König, Kong Christian VII., und Hamburg erkannte Dänemark offiziell die Reichsunmittelbarkeit der Hansestadt und ihre Unabhängigkeit vom dänisch regierten Herzogtum Holstein an. Dänemark verzichtete in dem Vertrag auf die Revision eines Urteils des Reichskammergerichts von 1618, in dem das Gericht den Status Hamburgs als Freie Reichsstadt bestätigt hatte und erkannte die Reichsunmittelbarkeit Hamburgs als Freie Reichsstadt an. Zugleich wurde ein umfangreicher Gebietsaustausch vereinbart. Hamburg erließ dafür dem dänischen Königshaus und dem Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als 1,3 Mio. Reichstalern.

von

Günter Schwarz – 06.07.2017