(Berlin) – Der extremistische Hassprediger Abu Bilal Ismail aus dem dänischen Aarhus war vor drei Jahren schon einmal in Berlin, damals forderte er zum Mord an Juden auf und zur Steinigung von „Frauen, die Unzucht treiben“. Deshalb wurde er auch von einem Gericht verurteilt. Dennoch hält sich der Hassprediger jetzt erneut in Berlin auf – trotz seiner Verurteilung wegen Volksverhetzung.

Der dänische Hassprediger Abu Bilal Ismail ist also erneut in Berlin. Wie der Sender rbb meldete, sollte er am gestrigen Freitag in der Afrikanischen Moschee im Stadtteil Neukölln zum Freitagsgebet auftreten. Der Polizeisprecher Thomas Neuendorf sagte dazu, Einsatzkräfte hätten Abu Bilal Ismail in der Moschee gesehen. Ob er jedoch tatsächlich gepredigt habe, sei aber bislang unklar.
Al Nur
Neuendorf zufolge hatte die Polizei im Vorfeld ein Gespräch mit den Verantwortlichen des Al Nur Moschee-Vereins geführt. Sie hätten den Vorstand darüber aufgeklärt, um wen es sich bei Abu Bilal Ismail handele. Die Polizei habe recht kurzfristig vom Aufenthalt des sogenannten Hasspredigers in Berlin erfahren, so Neuendorf weiter. Wann Abu Bilal Ismail eingereist ist und sich genau in Berlin aufhält, konnte der Polizeisprecher nicht sagen.

Wie die Tageszeitung „B.Z.“ schreibt, hatte Abu Bilal Ismail angekündigt, in der Afrikanischen Moschee im Stadtteil Neukölln eine Predigt halten zu wollen. Die sei dann aber kurzfristig wieder abgesagt worden, berichtet die Zeitung weiter. Stattdessen habe der Stamm-Imam die Freitags-Predigt gehalten.

Abu Bilal Ismail fiel in Berlin erstmals 2014 auf, nachdem er in der Al Nur Moschee, die in der Haberstraße in Berlin-Neukölln als Zentrum des Salafismus gilt, Allah um die Vernichtung der Juden mit den Worten bat: „Allah, zerstöre die zionistischen Juden, zähle und töte sie bis zum letzten Mann.“ Daraufhin gingen bei den Behörden mehrere Anzeigen wegen Volksverhetzung ein. Auch hatte er gesagt: „Wenn eine verheiratete oder geschiedene Frau Unzucht treibt und sie keine Jungfrau ist, dann sollte sie zu Tode gesteinigt werden.“

Abu Bilal Ismail wurde in Berlin 2015 wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt. Dennoch ist gegen ihn bislang kein Auftritts- oder Einreiseverbot möglich, weil das Urteil noch nicht rechtskräftig ist.

Bei Berliner Bezirkspolitikern sorgte bereits die Ankündigung für Entsetzen. „Wer solchen Menschen eine Plattform bietet, sagt unserer demokratischen Gesellschaft den Kampf an. Und es ist nicht das erste Mal, dass diese Moschee mit extremistischen Positionen auffällt. Sie ist einer der radikalen Hotspots in Berlin“, sagte etwa CDU-Stadtrat Falko Liecke . Er fordert von Innensenator Andreas Geisel (SPD), sofort ein Verbotsverfahren gegen die Afrikanische Moschee zu eröffnen.

Abu Bilal lebt im dänischen Aarhus, wo er regelmäßig in der dortigen Grimhøj-Moschee predigt. Diese Moschee geriet in der Vergangenheit schon mehrfach in den Fokus der dänischen Medien und Behörden, weil sie im Verdacht steht, der Terrororganisation „Islamischer Staat“ nahezustehen und dort Nachwuchs für den Dschihad angeworben wird.

von

Günter Schwarz – 15.07.2017