(Heiligenhafen) – Zu Beginn ihrer Sommertour anlässlich eines Wahlkampfauftrittes hat die CDU-Chefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel Ferienorte an der Nordsee und an der Ostsee bereist. Während sie in Ostfriesland im Regen sprechen musste, schien am Freitagnachmittag in Heiligenhafen am Fehmarnsund während ihres etwa zweistündigen Aufenthalts die Sonne. Der Besuch an der Heiligenhafener Seebrücke entwickelte sich zu einem viel umjubelten Auftritt mit einer gewissen Volksnähe, der am Ende pathetisch mit der deutschen Nationalhymne endete.

Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel hat an die Bürger appelliert, sich technischen Neuerungen nicht zu verschließen. Wenn man den Fortschritt richtig nutze, entstünden neue Berufsfelder mit neuen Arbeitsplätzen, sagte sie am Freitag auf der zweiten Station ihrer Sommertour im Ostseebad Heiligenhafen. Vor rund 2.500 Zuhörern verwies sie auf das Wahlprogramm ihrer Partei zur Bundestagswahl, das unter anderem Steuersenkungen für den Mittelstand sowie für kleine und mittlere Einkommen vorsieht.

In einer rund 45 Minuten langen Rede stimmte sie ihre Zuhörer auf den Wahlkampf ein. „Das wichtigste ist aber, dass Sie wählen gehen. Andere müssen sich das hart erkämpfen“, sagte Merkel. Begonnen hatte sie ihre Sommertour am Vormittag im niedersächsischen Nordseeheilbad Neuharlingersiel, wo sie mit Shantys und Fischbrötchen empfangen wurde.

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In Heiligenhafen ging es ebenfalls maritim zu. Auch hier sang ein Shantychor, während die Kanzlerin einen Abstecher in eine Segelmacherei unternahm. Auf die CDU-Chefin warteten Anhänger, aber auch kritisch eingestellte Zuhörer aus den Initiativen der „Anglerdemo 3.0“ und „Beltretter“.

Aus polizeilicher Sicht verlief der Kanzlerbesuch ohne Vorkommnisse und es kam es zu keinen Beeinträchtigungen der Veranstaltung – auch nicht durch die Angler sowie den Gegnern des Fehmarnbelt-Tunnels.

„Ich finde, sie macht einen tollen Job und hoffe, dass sie im September wiedergewählt wird“, sagte Astrid Kunze aus Neustadt in Holstein. Ute Agatz aus Trittau bei Hamburg dagegen erwartete von Merkel eine Stellungnahme zum G20-Gipfel in Hamburg und zu den Krawallen. „Sie soll sagen, wie mit den Krawallmachern weiter verfahren werden soll“, forderte Agatz.

Auf den Gipfel am vergangenen Freitag und Samstag ging Merkel in Heiligenhafen jedoch nur mit einem Satz ein. Das Treffen sei wichtig gewesen, weil dort über Armutsbekämpfung und die Bekämpfung von Fluchtursachen gesprochen worden sei, sagte sie. In Neuharlingersiel hatte Merkel die Ausschreitungen verurteilt und das Gewaltmonopol des Staates betont.

In Heiligenhafen thematisierte die Kanzlerin das geplante Angelverbot in der Ostsee. Die geplante Form sei schädlich für den Angeltourismus, einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Ostholstein, betonten Politiker aus der Region. Merkel versprach unter dem Beifall der Anwesenden, mit ihren Ministerien noch einmal über das Thema zu sprechen.

Im Zusammenhang mit dem geplanten Tunnel durch den Fehmarnbelt appellierte Merkel an die Bürger, sich technischen Neuerungen nicht zu verschließen. Wenn man den Fortschritt richtig nutze, entstünden neue Berufsfelder mit neuen Arbeitsplätzen, sagte sie.

Am Abend reiste Merkel nach Kühlungsborn in Mecklenburg-Vorpommern weiter, wo eine weitere Wahlkampfveranstaltung geplant war.

von

Günter Schwarz – 15.07.2017