(Berlin) – Nach der Verhaftung des deutschen Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner in der Türkei hat das deutsche Auswärtige Amt den türkischen Botschafter in Berlin einbestellt.

Außenamtssprecher Martin Schäfer sagte, es sei notwendig, dass die türkische Regierung die „glasklaren Ansagen“ der Bundesregierung „ohne Umwege“ und „unmissverständlich“ erhalte. Zudem hat Außenminister Sigmar Gabriel wegen des Falls seine Ferien unterbrochen und kehrt nach Berlin zurück.

Nach der Inhaftierung eines Deutschen und fünf weiterer Menschenrechtsaktivisten in der Türkei ist der türkische Botschafter ins Auswärtige Amt zitiert worden. Man habe ihm „klipp und klar“ gesagt, dass die Verhaftungen nicht nachvollziehbar und vermittelbar seien. Im Gespräch habe der Botschafter zugesichert, die deutsche Forderung nach einer unverzüglichen Freilassung an seine Regierung zu übermitteln.

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) bricht wegen der Verhaftungen seine Ferien ab, wie er sagte. Er werde an diesem Donnerstag in Berlin sein und wolle sich zu der Krise äußern.

Die Türkei hatte am Dienstag mit der Inhaftierung von Peter Steudtner und fünf weiteren Menschenrechtsaktivisten international große Empörung ausgelöst. Sie waren am vorvergangenen Mittwoch bei einem Workshop in Istanbul festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, eine „bewaffnete Terrororganisation“ zu unterstützen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hatte die Menschenrechtler zuvor in die Nähe von Putschisten gerückt.

„Die Vereinigten Staaten verurteilen die Festnahme von den sechs respektierten Menschenrechtlern und verlangen ihre sofortige Freilassung“, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, in Washington. Strafverfolgungen wie diese, mit nur wenigen Beweisen und wenig Transparenz, würden die Reputation der Türkei als Rechtsstaat aushöhlen, sagte Nauert.

von

dpa / Günter Schwarz – 19.07.2017