(Wedel) – Am späten Freitagnachmittag ist es am Wedeler Elbstrand zu einer gefährlichen Verwechslung zwischen Bernstein und Phosphor gekommen.

Um 18:51 Uhr alarmierte eine Spaziergängerin die Wedeler Polizei und Feuerwehr, nachdem sich ihr vermeintlicher Bernsteinfund selbst entzündet hatte. Am Elbstrand hatte die 41-Jährige aus Moorrege in der Nähe des Beachclubs zuvor einen ca. einen Zentimeter großen Stein, den sie für Bernstein hielt, im noch nassen Sand gefunden und in ihre Jackentasche gesteckt. Als sie sich wenig später auf eine Bank setzte und die Jacke neben sich legte, machten Andere sie plötzlich darauf aufmerksam, dass ihre Jacke brenne.

Nach den Schilderungen gingen Feuerwehr und Polizei davon aus, dass es sich bei dem Bernsteinfund um Phosphor gehandelt haben dürfte, welcher sich in Verbindung mit Sauerstoff selbst entzündet hatte. Aufgrund der Gefahrenlage entsandte die Einsatzleitstelle daher vorsorglich einen Rettungswagen und einen Notarzt und alarmierte außerdem den Löschzug „Gefahrgut“ des Kreisfeuerwehrverbands Pinneberg. Erste Einsatzkräfte konnten jedoch vom Einsatzort Entwarnung für den Rettungsdienst geben: lediglich die Jacke war stark beschädigt, die Frau selbst war aber unverletzt geblieben. Rettungswagen und Notarzt konnten den Einsatz daher zeitnah wieder abbrechen. Die Feuerwehr dagegen suchte im Einsatzverlauf den übrigen Strandbereich ab, ohne jedoch weitere vergleichbare „Steine“ zu finden.

Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang vor der gefährlichen Verwechslungsgefahr von Bernstein und Phosphor. Weißer Phosphor wurde im zweiten Weltkrieg als Bestandteil von Brandbomben eingesetzt und wird heute noch nach vielen Jahren an die Strände gespült. Im Aussehen ist er leicht mit Bernstein zu verwechseln. Sobald der Phosphor jedoch trocknet, reagiert er mit Sauerstoff, entzündet sich selbst und ist auch mit Wasser nicht mehr zu löschen. In Hosen- und Jackentaschen kann der gefährliche Fund dann zu schwersten Verletzungen führen, wenn der Phosphor mit 1.300°C verbrennt. Die entstehenden Verbrennungen sind dabei weitaus schwerwiegender, als normale Brandwunden, und sind in der Regel nur noch durch Hauttransplantationen in Spezialkliniken zu behandeln. Vermeintliche Bernsteinfunde sollten Sammler und Spaziergänger daher niemals in der Kleidung oder am Körper, sondern in geeigneten Dosen und Behältern transportieren und aufbewahren.

Quelle: Pressemitteilung der Polizeidirektion Bad Segebergvom 05.08.2017 um 07:35 Uhr

von

Günter Schwarz – 05.08.2017