(Saint-Bernard-de-Lacolle) – Angehörige der kanadischen Armee haben an der Grenze zu den USA Zelte für Flüchtlinge aufgestellt. Rund 100 Soldaten des kanadischen Militärs stellten Zelte für bis zu 500 Menschen in der Grenzstadt Saint-Bernard-de-Lacolle auf, die eine knappe Autostunde südlich von Montreal liegt, wie das Militär am Mittwoch mitteilte. Es handele sich um eine „Notmaßnahme“, da Kanada derzeit einen massiven Anstieg von Flüchtlingen, die aus den USA kommen, verzeichnet. Die meisten von ihnen stammen ursprünglich aus Haiti.

Die Armee stellte die Zelte in der Nähe des Übergangs Lacolle in der Provinz Québec auf. Der Außenminister von Haiti, Antonio Rodrigue, hatte zuvor in Québec Gespräche über seine Landsleute geführt.

Haitianer genießen nur noch bis Ende des Jahres einen geschützten Status in den USA. Dieser war nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 rund 60.000 Menschen aus dem Karibikstaat gewährt worden.

Aus Angst vor der strikten Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump sind nach Angaben kanadischer Behörden seit Jahresbeginn bereits tausende Asylbewerber aus den USA ins Nachbarland Kanada geflohen. Offiziellen kanadischen Angaben zufolge hat sich die Zahl der Asylbewerber, die die Grenze in dieser Gegend illegal überqueren, in den vergangenen Wochen mehr als vervierfacht. Zwischen Jahresbeginn und Ende Juni wurden mehr als 4.300 Asylbewerber an der Grenze abgefangen.

von

Günter Schwarz – 10.08.2017