Was geschah am 12. August 1503 in unserem Dänemark?
Der spätere König über Dänemark und Norwegen, Christian III., erblickt am 12. August 1503 als ältester Sohn von König Frederik I. von Dänemark und Norwegen und dessen erster Gemahlin Anna von Brandenburg im Schloss Gottorp in Schleswig das Licht der Welt.
Christian III. war glühender Lutheraner und führte die Reformation in Dänemark, Norwegen und Island ein. Er förderte Landwirtschaft und Handel und veröffentlichte eine dänische Bibelübersetzung (1550). Unter seiner Regierung erlebte die Monarchie einen gewaltigen Aufschwung.
Während einer Auslandsreise wohnte er 1521 dem Reichstag zu Worms bei; das Treffen mit Martin Luther machte einen unauslöschlichen Eindruck auf ihn.
1523 übertrug ihm sein Vater die Verwaltung eines Teils des Herzogtums Schleswig mit dem Zentrum Haderslev, wo er umgehend die Reformation einführte.
Am 8. April 1529 fand im Franziskanerkloster Flensburg eine Disputation (Flensburger Disputation) unter dem Vorsitz des Kronprinzen statt, welche die Einführung der Reformation in ganz Dänemark und Schleswig Holstein zur Folge hatte. Am 12. August 1536 ließ der König drei katholische Bischöfe verhaften, teils um den Widerstand der Katholiken gegen die Reformation zu brechen, teils um durch die Enteignung ansehnlichen kirchlichen Vermögens die Schulden an das große Heer von Landsknechten zu begleichen. Martin Luther sandte seinen Glückwunsch an den König. Mit der Kirchenordnung von Johannes Bugenhagen wurde die Reformation dann endgültig in Dänemark und Norwegen durchgesetzt.
Als Frederik I. am 10. April 1533 starb, eilte Christians Rat Melchior Rantzau in die Niederlande, um mit Kaiser Karl V. ein Bündnis zu schließen, das Christian den Weg auf den Thron ebnen sollte. Dieser Vertrag wurde am 5. Mai 1533 unterschrieben. Der katholisch dominierte Reichsrat weigerte sich jedoch, den lutherisch inspirierten Christian zum König zu wählen; die Wahl wurde auf das folgende Jahr verschoben. In dieser Periode waren Dänemark und Norwegen ohne König.
Die lutherische Minderheit im Reichsrat bot zusammen mit den Bürgermeistern Københavns und Malmös Herzog Christian den Thron an, dieser schlug ihn aber aus. Auch auf die Unterstützung Lübecks und der Hanse verzichtete er lieber, anstatt sich in neue Abhängigkeiten zu begeben. Daraufhin setzten sich die beiden Bürgermeister dafür ein, Christian II., der auf Schloss Sønderborg gefangen saß, mit Hilfe des Grafen Christoph von Oldenburg und Lübecks wiedereinzusetzen. Das löste die sogenannte Grafenfehde aus.
Christian übernahm die Königsgewalt erst nach einer Bitte des Reichsrats, nachdem Lübeck und seine Verbündeten 1534 Dänemark angegriffen und erste Siege errungen hatten. Der Adel wählte ihn auf einem Treffen in der Kirche Sct. Sören zu Rye am 4. Juli 1534. Der Reichsrat musste einen großen Teil seiner Macht auf den König übertragen, ehe Christian die Wahl annahm.
In seiner Wahlkapitulation heißt es in § 3:
„Och efftherthij att Norgis riige nw saa forringget er bode aff magtt och formwæ, och Norgis riigis jndbiggere jcke aldene formwæ att vnderholde thennom ænn herre och konnyng, och samme riige er dog forbundet att bliffue hoes Danmarcks krone till ewiig tiidt […] tha skall thet heer effther weere och bliffwe vnder Danmarcks krone, liige som eth aff the andre lande, Jutland, Fyenn, Sielandt eller Skonæ eere, och her effther jcke weere eller hede jngtet koninge riige for seg, menn eth ledemodt aff Danmarcks riige och vnder Danmarcks krone till ewiige tiidt.“
„Nachdem das Reich Norwegen so sehr an Macht und Vermögen verringert worden ist und die Einwohner des Reiches Norwegen alleine einen Herren und König nicht zu unterhalten vermögen und da nun dieses Reich mit Dänemarks Krone auf ewige Zeiten verbunden ist […] so soll es hiernach unter Dänemarks Krone sein und verbleiben so, wie die anderen Länder Jütland, Fünen, Seeland und Schonen und von jetzt an nicht mehr als Königreich bezeichnet werden, sondern als ein Glied des Reiches Dänemark auf ewige Zeiten.“
Mit dem sogenannten „Norgesartikkel“ endete die Eigenstaatlichkeit Norwegens.
Christian III. hatte zu Beginn seiner Herrschaft nur die Kontrolle über Jylland. Im September bewegte zudem Skipper Clement Bürger und Bauern zum Aufstand im nördlichen Jylland. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, und Clement flüchtete aus Aalborg mit den Truppen Johann Rantzaus im Nacken. Er wurde bald gefasst und am 9. September 1535 in Viborg gehenkt. Die Leiche wurde gevierteilt und zur Schau gestellt, und auf das abgeschlagene Haupt setzte man eine Bleikrone.
Im Frühjahr 1535 setzte Christians Heer nach Fyn (Fünen) über, wo Johann Rantzau am 11. Juni in der Schlacht bei Øksnebjerg den entscheidenden Sieg über die inzwischen zerstrittenen Gegner gewann. Etwa gleichzeitig besiegte eine dänisch-schwedische Flotte unter der Führung Peder Skrams bei Svendborgsund die Flotte Lübecks. Am 29. Juli 1536 nahm der 33-jährige Christian København ein, und Dänemark war wieder ein geeintes Reich.
In Norwegen waren die südlichen und nördlichen Reichsratsabteilungen unterschiedlicher Meinung über die Nachfolge Frederiks I. In den nördlichen Teilen regierte Bischof Olav Engelbrektsson, und er widersetzte sich einem lutherischen König mit aller Macht und zwang die übrigen Ratsmitglieder zur Konfrontation. Da aber die Grafenfehde mit einem totalen Sieg Christians endete und er seine Truppen nach Norwegen entsandte, musste Olav das Land verlassen. Der Reichsrat erkannte Christian III. 1537 als König an und wurde aufgelöst, und Norwegen verlor seine Selbständigkeit.
1544 wurden die Herzogtümer Schleswig und Holstein zwischen Christian III. und seinen Halbbrüdern Johann dem Älteren und Adolf I. aufgeteilt. Christian wurde Herzog des königlichen Anteils, Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorp und Johann von Schleswig-Holstein-Haderslev. Für seine Aufenthalte in der Festung Krempe erwarb Christian III. dort den sogenannten Königshof.
Schloss Koldinghus
von
Günter Schwarz – 12.08.2017