Ich sollte einräumen, dass ich am Ende des vergangenen Monats noch kein großer Fan der Uniklinik KIel war und durch Ereignisse innerhalb der Familie eher davon ausgegangen bin, dass bei einer Krankheit das örtliche Städtische Krankenhaus die bessere Addresse wäre. Umso besorgter war ich dann, als der RTW mich zum Ende Juli mit einem Schlaganfall in der Neurologie der Uniklinik ablieferte.

Knappe vier Stunden im Wartebereich der Notaufnahme sorgten für weitere Bedenken. Inzwischen bin ich aus dem Krankenhaus entlassen und habe zwei schwere Schlaganfälle ohne größere Beeinträchtigungen physischer und psychischer Art überstanden. Trotz UKSH! Unter dem Strich muss ich sogar zugeben, dass ich mich zu keiner Zeit schlecht aufgehoben gefühlt habe, wenn man von einigen, wenigen Ausrutschern abzusehen vermag.

Diese gestalteten sich doch eher als „unbedachte Randbemerkungen von jungen Ärzten oder Pflegepersonal“. Dinge also, über die man hinwegsehen könnte. In meinem Fall beschränkten sich diese Ausfälle auch lediglich auf einen sehr jungen, wichtigen Arzt, der mit hochgezogenen Augenbrauen mehrmals nachfragte, ob ich wüßte, warum ich im Krankenhaus sei… grade so, als wäre ich dement oder etwas minderbemittelt. Desweiteren reagierte eine Schwester auf leisen Protest mit einer gerümpften Nase und dem Hinweis, man könne ja jederzeit nach Hause gehen – weil man freiwillig im Krankenhaus sei. Ich habe nicht betont, dass ich keinesfalls freiwillig einen SCHLAGANFALL ERLITTEN HABE WEIL MIR GERADE nichts besseres einfiel.

Zum Glück landete ich dann aber auf einer Station, auf der das Pflegepersonal mit sehr viel Geduld und Fürsorge auf die teilweise verrückten Ideen von mir und meinen Mitpatienten reagierten und ebenso eine junge Assistenz-Ärztin, bei der man stets das Gefühl hatte, dass sie zuhört und auch das Richtige unternahm. Wie man im UKSH behandelt wird, wird also auch damit zu tun haben, wie man sich selbst gegenüber dem Personal verhält… und all jene, die wirklich das Gefühl haben, im UKSH von ganz gemeinen Menschen umgeben zu sein, rate ich, das eigene Verhalten möglichst selbstkritisch unter die Lupe zu nehmen. Denn Personalnotstand, schreckliche Arbeitszeiten und unterbesetzte Stationen gibt es inzwischen in allen Krankenhäusern… und letztlich sind Ärzte, Schwestern Pfleger und sogar das Reinigundspersonal, ganz wie wir selbst, auch nur ganz normale Menschen.

Michael Schwarz, 13. August 2017