(Washington) – Erstmals hat Donald Trump von seinem Begnadigungsrecht als US-Präsident Gebrauch gemacht, indem er den umstrittenen früheren Sheriff Joe Arpaio seine Strafe erlassen hat, und damit er dem letzten Zweifler bewiesen, wessen geistiges Kind er ist.

Der 85-jährige Ex-Sherifff, der wegen seines harten Vorgehens gegen Einwanderer in der Kritik steht, sei ein „Patriot“, der den Bundesstaat Arizona „sicher“ gehalten habe, schrieb Trump heute im Kurzbotschaftendienst Twitter. Bürgerrechtsgruppen warfen dagegen dem Präsidenten mit diesem Akt eine weitere Spaltung des Landes vor.

Arpaio ist ein erklärter Trump-Anhänger und bezeichnet sich selbst als der „härteste Sheriff Amerikas“. Das Weiße Haus betonte, er habe mehr als fünfzig Jahre lang einen „bewundernswerten Dienst an unserer Nation“ geleistet und sei deshalb ein „würdiger Kandidat“ für eine Begnadigung durch den Präsidenten.

Arpaio habe während seiner Zeit als Sheriff sein „Lebenswerk“ verfolgt, die (weiße) Öffentlichkeit vor den „Geißeln des Verbrechens und der illegalen Einwanderung“ zu schützen.

Der frühere Sheriff des Bezirks Maricopa im Bundesstaat Arizona war im vergangenen Monat von einem Gericht schuldig gesprochen worden, eine richterliche Anweisung missachtet zu haben, diskriminierende Verkehrskontrollen von Einwanderern einzustellen. Im Oktober sollte sein Strafmaß verkündet werden.

Der Italo-Amerikaner ist vor allem für sein Vorgehen gegen Einwanderer aus Lateinamerika berüchtigt. Er sperrte Menschen ohne gültige Papiere in Zeltlager in der Wüste von Arizona ein, die er selbst einmal mit Konzentrationslagern verglich – eine Aussage, die er später zurückzog. Zudem zwang er die Insassen, zur Erniedrigung, pinke Unterwäsche zu tragen.

von

Günter Schwarz – 26.08.2017