Dänemarks mögliches „Nein“ zur Erdgasleitung „Nord Stream 2“
Das Mitglied des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses im Föderationsrat (russisches Oberhaus), Alexej Puschkow, ist davon überzeugt, dass der Grund, warum Dänemark plötzlich am Bau der Pipeline Nord Stream 2 zweifelt, in den USA liegt.
„Verschwörung gegen Nord Stream 2: jetzt wird Dänemark hineingezogen“, schrieb Puschkow am Samstag auf Twitter. „Seine Regierung hat sich erst nach den US-Sanktionen,aufgeregt‘. Die Quelle des Drucks ist offensichtlich.“
Zuvor am Samstag hatte die Zeitung „Politiken“ berichtet, die dänische Regierung habe den entsprechenden Staatsbehörden einen Gesetzentwurf vorgelegt, der dem Land ermöglichen soll, den Antrag der Nord Stream 2 AG zur Verlegung der Pipeline am Meeresgrund der Ostsee abzulehnen. Die Energieagentur Dänemarks prüft demnach derzeit entsprechende Anträge. Die Behörde könne den Gesetzentwurf nur im Falle einer erheblichen Umweltbedrohung ablehnen, so die Zeitung.
Die internationale Ratingagentur Moody’s hatte Anfang August mitgeteilt, dass die Bauarbeiten für die Gasleitungen Nord Stream 2 und Turkish Stream wegen der neuen antirussischen US-Sanktionen hinausgezögert werden können.
Das Projekt Nord Stream 2 sieht die Verlegung von zwei Pipeline-Strängen mit einer Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmeter im Jahr vor. Die Ostsee-Pipeline beginnt im russischen Wyborg und erreicht Deutschland in Lubmin bei Greifswald. Sie hat eine Länge von 1224 Kilometer und verbindet die Gasfelder Juschno-Russkoje und Stockmann in der Barentssee mit dem Absatzmarkt in Deutschland. Die Pipeline verläuft – abgesehen von Anfangs- und Endpunkt – ausschließlich durch Seegebiete, die keinem Hoheitsgebiet eines Anrainerstaates zugeordnet sind. Die durchquerten Seegebiete liegen jedoch in den ausschließlichen Wirtschaftszonen Schwedens, Finnlands und Dänemarks. Aufgrund der deshalb notwendigen Genehmigungsverfahren können diese Länder Einfluss auf den Bau der Pipeline nehmen.
von
Günter Schwarz – 03.09.2017