Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye nimmt die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer wieder auf – nach einem Monat Unterbrechung. Sie begründeten dieses mit Drohungen libyscher Behörden gegen ihre Schiffe. Wie „Sea-Eye“ mitteilt, erfolgt der Einsatz nun in einem Bereich von 70 bis 90 Seemeilen vor der libyschen Küste, um die Crew nicht zu gefährden.

Die Organisation hatte ihre Mission vor rund einem Monat ausgesetzt, nachdem die libysche Küstenwache eine Sperrzone vor der eigenen Küste angekündigt und Hilfsorganisationen gedroht hatte. Auch andere Nichtregierungsorganisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ und „Save the Children“ setzten ihre Rettungsmissionen deshalb aus.

Zudem war das Klima gegen die Helfer rauer geworden, als die italienische Regierung einen Verhaltenskodex für die Retter eingeführt hatte. Gegen die deutsche Hilfsorganisation Jugend Rettet ermittelt die Staatsanwaltschaft in Sizilien wegen möglicher Kontakte zu Schleppern. Die Zahl der ankommenden Migranten in Italien ist seit etwa Mitte Juli drastisch gesunken.

Es würden jedoch weiter Menschen auf dem Meer ertrinken, erklärt „Sea-Eye“. So hätten Anfang September Gerettete berichtet, dass mit ihnen zwei vollbesetzte Schlauchboote in See gestochen seien. „Von diesen Booten und den Menschen fehlt bis heute jede Spur. Wir müssen davon ausgehen, dass sie ertrunken sind.“ Und weiter: „Wir sind es den Menschen in Not schuldig, vor Ort zu bleiben und zu retten, wann immer es nötig ist.“

von

Günter Schwarz – 10.09.2017