Ein Gericht in Dänemark hat eine Gefängnisstrafe an einen Mann gegeben, der im Dezember letzten Jahres einen Polizeibeamten erschossen hat.

Jesper Jul, ein Polizeihundeführer, starb an seinen Verletzungen am Tag, nachdem er am 6. Dezember 2016 kurz vor dem Betreten seiner Polizeidienststelle in Albertslund in den Kopf geschossen wurde. Der 27-jährige Mikkel Starsø Renard schoss auf den Polizisten in Albertslund bei København, kurz nachdem dieser zur Dienststelle gekommen war. (SH-UgeAvisen berichtete)

Das zuständige Gericht in Glostrup hat nun den 27-jährigen Täter dieses beispielloswen Verbrechens zu einer unbegrenzten Freiheitsstrafe verurteilt. Diese Art von Urteil ist in der dänischen Justiz als Vollzugsfaktor vorgesehen und wird nur in Einzelfällen ausgesprochen, wenn der Täter ein schweres Verbrechen begangen hat und er auch nach einer normalen Haftverbüßung weiterhin als eine Gefahr für andere angesehen werden muss.

Eine psychiatrische Untersuchung, die von dem Gericht angeordnet worden war, hatte diese Art von Urteil empfohlen und stellte fest, dass Renard sehr wahrscheinlich weizterhin eine Gefahr für das Leben oder die Gesundheit anderer sein wird.

„Es ist besonders ernst, wenn ein Polizist getötet worden ist, wie es in diesem Fall geschehen ist“, sagte die Richterin Katrine Eriksen. „Es war eine zynische, fast als ,Liquidation‘ zu bezeichnende Tat an einem völlig zufällig ausgewählten Polizeibeamten, der sich zudem noch von dem Täter entfernte, als auf ihn geschossen wurde“, fügte sie noch hinzu.

Die Frustration darüber. eine Waffe nicht auch außerhalb eines Schießclubs tragen zu dürfen, gehörte zu den Motiven des Mordes. Obwohl der Schuss den Polizisten in den Kopf traf, behauptete Renard während des Prozesses, dass er die Waffe auf seine Brust gerichtet hatte. Das Gericht befand diese Version des Ereignisses als unwahrscheinlich und kam zu der Ansicht, dass der Angriff so geplant wie ausgeführt war, denn Renard hatte eine Pistole am Abend vor der Tat von dem Schützenverein „Rødovre Skytteforening“ gestohlen, wie die Verhandlung ergab. Die gleiche Waffe wurde benutzt, um den Polizeibeamten zu erschießen.

Der Waffendiebstahl spielte eine entscheidende Rolle bei der Bemessung der unbegrenzten Freiheitsstrafe, die Renard erhalten hat.

Renard hat gegen das Urteil des Gerichts Berufung eingelegt und plädiert auf Freispruch, sagte sein Verteidiger nach der Verhandlung.

von

Günter Schwarz – 16.09.2017