Halløjsa – er do okay?

Während 15% aller Deutschen in einem Jahr nicht ein einziges Buch lesen, gibt es einige wenige, die dafür umso mehr Bücher auf der Einkaufsliste haben. Eine meiner Kolleginnen ist so ein Exemplar. Mit Schnappatmung fiebert sie dem 3. Oktober entgegen, an dem Dan Browns neuer Roman „Origin“ auf den Regalen erscheint.

Ich finde das recht liebenswert. Viele Leute erwarten ja sehr ungeduldig Filme im Kino oder einen Serienstart im Fernsehen. Bei ihr sind es immer Bücher. Es ist ein bisschen beruhigend zu wissen, dass es auch noch solche Menschen gibt. Lesen wird dabei immer mehr zur Luxusbeschäftigung. Obwohl viele Menschen Lesen bitter nötig hätten, so ist die Anschaffung eines Buches nicht immer ganz einfach.
Zwar ist es möglich, auf Flohmärkten oder dem Internet, Bücher für einen Euro zu kaufen. Die coolen, neuen Bücher kosten aber nicht selten bis zu 10% des Regelsatzes eines HartzIV-Empfängers. Die Leute also, die Lesen am nötigsten hätten, können es sich gar nicht leisten. Ich habe schon länger den Verdacht, dass da ein bisschen System dahinter steckt.

Es ist sicher bequemer, die Masse mit dummen Fernsehshows zu bespaßen, als sie zu kritischen Lesern zu erziehen. Ich werde mir dieses Buch am 3. Oktober auch kaufen, wenn mein Honorar pünktlich eintrifft. Bis dahin freue ich mich gemeinsam mit meiner Kollegin auf das Erscheinungsdatum und spekuliere gemeinsam mit ihr, welche Abenteuer Robert Langdon in Browns neuem Roman erwarten. Obwohl Browns Romane immer ein sehr fiktives Action-Element hatten, kann man in ihnen auch viel über Kunst und Kultur lernen. Dinge also, mit denen man sich grundsätzlich mehr beschäftigen sollte. Da ist ein spannendes Buch eigentlich ideal… bzw. es wäre ideal, wenn es sich jeder leisten könnte.

Ja… scheiße, ne? Nu kiek mol ni so kloog!