Deutschland hat gestern gewählt – und viele Dänen haben das Wahlgeschehen gespannt verfolgt und reagieren darauf je nach eigenem politischen Standpunkt unterschiedlich.

Dänemarks Außenminister Anders Samuelsen (Liberal Alliance) bezeichnete das Wahlergebnis am Abend als „im Grunde gut“. „Es ist weiterhin eine im Grunde bürgerliche und liberale Führung, mit der wir in Deutschland zusammenarbeiten werden, und darüber freue ich mich“, so Samuelsen. „Eine bürgerlich-liberale Führung kann sicherstellen, dass die deutsche Wirtschaft stark ist und das Deutschland eine vernünftige Steuer- und Wirtschaftspolitik führt. Das ist wichtig für dänische Unternehmen, denn Deutschland ist unser größter Markt“, so der Außenminister.

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, zog schon nach den ersten Hochrechnungen das Fazit: „Eine klare Protestwahl! Nun werde es Aufgabe der Regierung sein, auch der ,Unterschicht‘ zu vermitteln, dass auch Politik für sie gemacht werde. Viele seien ja der Auffassung, dass es bisher egal gewesen sei, wen man wählt. Daher der Denkzettel mit der AfD.“ Jürgensen zeigte sich jedoch überrascht von der Größe des Stimmenanteils für die AfD.

Der EU-politische Sprecher der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti (DF / Dänische Volkspartei), Kenneth K. Berth, macht aus seiner Sympathie für die „Schwesterpartei“ der dänischen Populisten, der AfD, keinen Hehl und schreibt auf Twitter: „Glückwunsch Deutschland zum tollen Wahlergebnis der AfD. Peinliche Reaktionen von Martin Schulz.“

Die Rektorin der Københavns Universitet (Kopenhagener Universität) und ehemalige Klimaministerin Lykke Friis sagte: „Klar, dass nach zwölf Jahren Verschleißerscheinungen auftreten. Aber Merkel hat im Zuge der Flüchtlingskrise nicht nur Anhänger verloren, sondern auch neue Wähler hinzugewonnen.“

Rasmus Nordqvist, EU-politischer Sprecher der Alternativet (Grüne), schreibt auf Twitter: „Alte oder Neue, schlimm, dass die AfD so viel Zustimmung hat“.

von

Günter Schwarz – 25.09.2017