(Itzehoe) – Am Mittwoch, den 04. Oktober 2017, um 19:30 Uhr gastiert das Schleswig-Holsteinische Landestheater im theater itzehoe mit einem Schauspiel, das, obwohl es 86 Jahre alt ist, noch heute den „Zahn der Zeit“ trifft und das man sich nicht anzusehen entgehen lassen sollte.

Mit diesem kritischen Volkstheater, das am 20. März 1931 im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin seine Uraufführung erlebte und das die gesellschaftlichen Entwicklungen der 1920er Jahre widerspiegelt, hat Ödön von Horváth, ohne auf Gefühl und Humor zu verzichten, einen Schwank geschrieben, der heute leider wieder sehr aktuell ist und auch in unserer heutigen Gesellschaft vor dem erneut aufkommenden Faschismus warnt.

Damals wie heute sind Parallelen vorhanden. − Insofern kann man Horváths Stück durchaus als Kritik an dem Wiedererstarken alten, faschistischen Gedankenguts verstehen, welches wir Deutschen aufgrund unserer geschichtlichen Erfahrung überwunden zu haben glaubten.

Das Stück spielt 1930 in einer süddeutschen Kleinstadt. In dem Lustspiel wird über zugrunde liegende Ereignisse aus jener Zeit im oberbayrischen Murnau berichtet.

Fernsehspiel unter der Regie von Michael Kehlmann aus dem Jahr 1965 – „Italienische Nacht“ nach dem Volksstück von Ödön von Horváth

Zum Inhalt: Die Republikaner wollen einen bunten Abend, eine „italienische Nacht”, veranstalten und sie lassen sich diese Lustbarkeit von niemandem verderben. Draußen allerdings marschieren die Faschisten und begehen ihren „deutschen Tag”. Um herauszubekommen, was sie genau vorhaben, schickt Martin – der geheime Anführer der Parteijugend – seine Freundin Anna zu einem der Faschisten, damit sie ihn aushorche. Als einige der Genossen ein Denkmal in der Stadt rot anstreichen, rotten sich die Faschisten zusammen, um den Linken eine Abreibung zu verpassen.

Von der Unfähigkeit der Kleinbürger, den braunen Horden aufgrund von Uneinigkeit untereinander Widerstand entgegen zu setzen, handelt dieser hellsichtige Wirtshausschwank, mit dem sich Horváth 1931 endgültig als bissig-komödiantischer Autor von Zeitstücken durchsetzte.

Tickets an der Theaterkasse erhältlich

     –  Besetzung:

          –  Inszenierung: Wolfram Apprich
          –  Ausstattung: Mirjam Benkner
          –  Musik: Christoph Coburger*

     –  Mit:

          –  Stadtrat: Uwe Kramer
          –  Betz: Klaus Gramüller
          –  Wirtin: Heidi Züger
          –  Martin: Simon Keel
          –  Karl: Timon Schleheck
          –  Faschist: René Rollin
          –  Adele: Ingeborg Losch
          –  Anna: Manja Haueis
          –  Leni: Alexandra Pernkopf

von

Günter Schwarz – 03.10.2017