Der dänische Organist und Komponist Ludvig Harbo Gote Birkedal-Barfod, der am 27. Mai 1850 als Sohn des Schriftstellers Frederik Barfod in København geboren wurde, verstirbt am 17 Oktober 2017 in seiner Geburtsstadt am Øresund.

Birkedal-Barfod hatte Klavierunterricht bei Johan Christian Gebauer und Cellounterricht bei Albert Rüdinger. Von 1870 bis 1872 studierte er am Konservatorium København bei Gebauer, Niels Wilhelm Gade, Johann Peter Emilius Hartmann, Edvard Helsted und Edmund Neupert.

1873 wurde er Organist der Methodistenkirche in der Rigensgade in København und gleichzeitig des „Garnisons Sygehus“ (Garnisionskrankenhaus). Ab 1877 wurde er Organist der „Vor Frue Kirk“ in Svendborg, wo er auch unterrichtete und Konzerte gab. Von 1894 bis 1925 hatte er die Organistenstelle an der neuen „Frederikskirken“ in København inne, die vielen besser unter dem Namen „Marmorkirken“ bekannt ist.

1903 reiste er für das Ancherske Legat nach Schweden, Finnland, Russland und Deutschland. Er hatte eine Reihe von Kompositionen, insbesondere pädagogischer Natur, wie Pedal Studien, Etuden, Harmonium Schule und auch Charaktere für Sonaten, Phantasien für Orgel, südliche Musik und Lieder veröffentlicht.

Von 1906 bis 1932 leitete er zudem als Nachfolger von Johan Henrik Nebelong die Københavner Organistenschule. Ab 1909 schrieb er Musikkritiken für das „Kristeligt Dagblad“. Eine Aufforderung der Bischöfe aus dem Jahr 1912 folgte er und gab zwischen 1914 und 1915 eine zweibändige Sammlung dänischer Kirchenmusik unter dem Titel „Menighedens Melodier“ (Die Melodien der Kirche) heraus, von der 1920 eine zweite Auflage erschien.

Neben Orgelwerken komponierte Birkedal-Barfod vor allem Klavierwerke in der Tradition Schumann-Gade-Hartmann, darunter „Karakterstykker“, „Skizzer“ und „Stemninger og Strofer“. Seine „Albumsblade“ liegen in einer Aufnahme mit Erik Fessel auf CD vor. 1914 wurde er als Ritter des Dannebrogordens geehrt.

Ludvig Birkedal-Barfod war verheiratet und hatte drei Kinder. Seine Witwe lebte nach seinem Tod bei seiner ältesten Tochter.

von

Günter Schwarz – 17.10.2017