Dänische Lehrer sollen private Schüler-Laptops durchsuchen dürfen
(København) – Um zu verhindern, dass Schüler bei Tests, Klassenarbeiten und Klausuren schummeln, soll es dänischen Lehrern, Dozenten und Professoren an Bildungseinrichtungen wie Schulen, Gymnasien und Universitäten gestattet werden, die privaten Laptops, die Schüler während des Unterrichts verwenden, durchsuchen zu dürfen.
Experten kritisieren diesen Eingriff in die Privatsphäre von Schülern in Dänemark und könnte bald zu einem Rechtsstreit führen, mit denen sich Gerichte befassen müssen. Bildungsministerin Merete Riisager (Liberal Alliance) hat einen Gesetzesentwurf eingebracht, demzufolge Schulen die persönlichen Laptops der Schüler durchsuchen dürfen sollen. Negative Konsequenzen bei Weigerung sind vorgesehen.
So sollen etwa Suchverlauf und Social Media-Profile durchsucht werden können, wie der dänische Sender „Danmarks Radio“ berichtet. Damit will man verhindern, dass Schüler bei Tests und Prüfungen schummeln. Dem Bericht zufolge könnten Schüler zwar eine Durchsuchung verweigern und werden dann an der Teilnahme des Tests oder der Prüfung ausgeschlossen, denn um an Tests und Prüfungen teilnehmen zu können, ist ihr Einverständnis zur Durchsuchung erforderlich. Außerdem könnte ihnen der Laptop in diesem Fall auch bis zu einen Tag lang entzogen werden. Und ein Schulverweis könnte drohen.
Der Gesetzesentwurf wird scharf kritisiert. Jens Philip Yazdani, Vorsitzender der Danske Gymnasieelevers Sammenslutning, und Sten Schaumburg-Müller, Professor der IT-Politisk Forening, von der Syddansk Universitet in Odense sehen darin eine Verletzung der Privatsphäre.
von
Günter Schwarz – 22.10.2017