(København) – „Ökostrom kann der neue ,Bacon‘ werden,“ sagte am Montag der dänische Energieminister Lars Cristian Lilleholt (Venstre / Rechtsliberale Partei) und hat damit den Bau der weltweit längsten Untersee-Stromleitung angekündigt. Wie der EU-Observer berichtet, wird der Bau des Kabels Dänemark erlauben, seine Energieexporte nach Großbritannien deutlich auszubauen.

Der Export von Frühstücksspeck nach Großbritannien war für Dänemark ein wichtiger Grund, 1973 zusammen mit dem Vereinigten Königreich der Europäischen Union (EU) beizutreten. 44 Jahre später wollen die Briten die EU wieder verlassen – doch die Agrarnation Dänemark hofft nach dem Brexit auf einen neuen Exportschlager nach Großbritannien: Ökostrom.

„Viking Link“ ist ein Projekt, eine 750 Kilometer lange Stromverbindung zwischen dem britischen Bicker Fen und dem dänischen Ort Revsing in Sydjylland (Süd-Jütland) zu bauen. Die Verbindung würde den Verbrauch alternativen Stroms effizienter gestalten, den Zugang zu nachhaltiger Stromerzeugung verbessern und die Sicherheit von Energietransfers erhöhen. Damit hilft das Projekt nicht nur den britischen Kunden, sondern auch der Wirtschaft beider Länder“, heißt es auf der Seite des Projekts.

Die Verbindung durch die Nordsee soll demnach mit Zuleitungen im Hinterland etwa elf Milliarden Kronen (rund 1,5 Milliarden Euro) kosten und von Vejen in Sydjylland unweit der deutschen Grenze bis zu einem Punkt rund 170 Kilometer nördlich von London führen. Zusätzlich zu dem Kabel soll bei dem Projekt auch das Hochspannungsnetz bis zur deutschen Grenze ausgebaut werden. Dänemark hat laut dem dänischen Energieministerium derzeit mit die niedrigsten Marktpreise für Strom in ganz Europa.

„Viking Link“ soll der zentrale Baustein der exportorientierten Energiepolitik der dänischen Regierung sein. „Wir leben nicht mehr auf isolierten ,Energieinseln’“, sagte Lilleholt zur Lage auf dem europäischen Strommarkt. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2019 beginnen und 2022 abgeschlossen sein.

Auch der Export von Ökostrom nach Deutschland soll durch das Projekt gesteigert werden.

von

Günter Schwarz – 31.10.2017