H.C. Andersens Märchen „Das hässliche Entlein“ erscheint am 11. November 1843 zum ersten Mal in „Nye Eventyr“ (Neue Märchen-Reihe) unter dem Originaltitel „Den grimme Ælling“.

„Das hässliche Entlein“ ist ein Kunstmärchen des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen. Es wurde zuerst am 11. November 1843 veröffentlicht und 1844 Teil der Märchensammlung „Nye Eventyr“ (Neue Märchen).

Das hässliche Entlein repräsentiert den Archetypen des Außenseiters, wie auch Andersen selbst zeit seines Lebens ein Außenseiter war und wegen seines Aussehens häufig abfällig beschrieben wurde. So schrieb Andersens in Wesselburen geborene Zeitgenosse Friedrich Hebbel: „Der Dichter Andersen. Eine lange, schlottrige, lemurenhafte-eingeknickte Gestalt mit einem ausnehmend hässlichen Gesicht“. Somit dient das Märchen auch zur Selbstakzeptanz sowie einer Kritik an der unbarmherzigen Umwelt, die nicht nur auf die damalige Zeit zutreffend ist.


Hans Christian Andersen, aufgenommen im Alter von 62 Jahren
Die massive Eierschale symbolisiert bereits das seelisch verschlossene versteinerte Kind zum Beginn des Lebens. Es will nicht aufbrechen, es ist also wie Andersen selbst ein Spätentwickler.

Die Depression des hässlichen Entleins und damit auch Andersens, kann gar nicht besser als in diesem Märchen beschrieben werden, als „Und der Winter wurde kalt, so kalt. Das Entlein musste im Wasser herumschwimmen, um das völlige Zufrieren des desselben zu verhindern; aber in jeder Nacht wurde das Loch, in dem es schwamm, kleiner und kleiner. Es fror, so dass es in der Eisdecke knackte; damit das Loch sich nicht schloss. Zuletzt wurde es matt, lag ganz stille und fror so im Eis fest“. Das hässliche Entlein ist in eine „reaktive Depression“ versunken, also eine Reaktion auf unerträglich gewordene Lebensverhältnisse. Die Botschaft: Suche dir einen Helfer aus der Depression, in diesem Fall war es der Bauer, der die Ente aus dem Eis befreite.

Inhalt: Eine Entenmutter brütet sechs Enten aus. Das siebte Ei ist jedoch größer, weshalb es länger dauert, bis das graue junge Entlein ausschlüpft. Der Nachzügler wirkt tollpatschig und unbeholfen und wird daher von den Tieren verspottet. Es beschließt, davonzulaufen. Von einer Bäuerin wird das Entlein für eine Weile eingesperrt, kurz darauf gelingt es dem Entlein zu fliehen. Es versteckt sich im Schilf und beobachtet von dort aus immer wieder die stolzen Schwäne. Als der Winter übers Land kommt, muss das Entlein sein Versteck verlassen um Nahrung zu suchen. Dabei friert es eines nachts in einem See fest. Doch es hat Glück, als ein Bauer es sieht, befreit und mitnimmt. Das Entlein flieht aber erneut und erkennt sein Spiegelbild im Wasser kaum wieder: Es ist zu einem erwachsenen, stolzen Schwan geworden.

von

Günter Schwarz – 11.11.2017