Halløjsa – er du okay?

So’n Kulturvolk ist ja immer am rumweinen: „Ooaah-die Kultur stirbt aus“, oder ganz beliebt: „Määäh wir brauchen mehr Geld für Kultur“… ihr kennt die Sprüche. Stimmt ja auch alles. Wobei „die Kultur“ per se nicht ausstirbt. Man darf dabei nur nicht vergessen, dass Kultur keine gebundene Ausgabe von Kafkas Werken ist, die da im Keller leise vor sich hinschimmelt; sondern Kultur ist das, womit wir uns alle täglich beschäftigen.

Saufen, Rülpsen und Videospiele gehören also, so schrecklich das auch klingen mag, sehr wohl zu „unserer Kultur“. Oder Heidi Klum: Kultur, Leute. Du und ich: KULTUR. Kultur ist nix, was irgendwo im Museum liegt oder im Teater auf die Bühne gebracht wird. Du und ich: wir sind und machen Kultur. Dabei entscheiden wir natürlich auch, ob wir uns auf dem Jahrmarkt oder in der Disco komasaufen oder ob wir vielleicht mal ins Theater oder Konzert gehen.

Viele sind denn eher mal auf dem Jahrmarkt oder inne Disco und deswegen weinen die Theaterleute darüber rum: Verständlich, denn das eine ist ebenso wichtig wie das andere. Insofern hab ich auch gar kein Verständnis dafür, dass jede Klofrau oder Instagram-Influencer mehr verdient, als so ein Schauspieler oder freiberuflicher Illustrator oder Schriftsteller. Wofür wir wie viel Geld ausgeben, bestimmen wir ja alle zusammen. Und wenn wir das in der Gesellschaft toll finden, Leute verhungern zu lassen, die Bilder malen oder Stücke von Brecht aufführen, dann ist das ziemlich traurig.

Das ist denn der „kulturelle Wandel“. Bleibt nun jedem selbst überlassen, ob wir das wirklich so toll finden. Wollen wir es Heidi Klum überlassen, unsere Kinder zu erziehen? Oder freuen wir uns doch an Kinderbüchern mit kleinen Hasen und Igeln aufgeschrieben von den Brüdern Grimm oder Hans Christian Andersen? Nun… dann sollte man sich auch um diese Leute kümmern, die da diese Hasen und Igel zeichnen oder deren Geschichte auf die Bühne bringen… eller hvad?!

Ja, nu kiek mol ni so klog ut dien Plünn…