Die heutige dänische Königin und damalige Thronfolgerin Prinzessin Margrethe eröffnet am 12. November 1970 das Prähistorische Museum in Moesgård bei Århus.


Museumsschild mit Wikingermaske
Das Gut Moesgård ist in den Wäldern von Højbjerg südlich von Aarhus auf Jylland (Jütland) in Dänemark gelegen, und es bildet seit seiner Eröffnung 1970 den Rahmen für das Moesgård Museum. Die Alleen, Wege und Straßen der Gegend werden von mehrhundertjährigen Steinwällen und Eichen, Linden oder Rosskastanien gesäumt.

Im Oktober 2014 wurde ein Neubau von Henning Larsen Architects mit einem großen, begehbaren Pultdach eröffnet.

Geschätzt wird das Museum nicht nur aufgrund seiner umfangreichen permanenten Sammlung von Funden aus der dänischen Altsteinzeit bis zur Wikingerzeit (darunter Masken- und Runensteine), sondern auch wegen seiner großen ethnographischen Ausstellungen. Das Museum beherbergt u. a. die Moorleiche des Grauballemannes und den eisenzeitlichen Hortfund aus dem in Illerup Ådal.

Zwischen 2011 und 2014 wurde nördlich des alten Museums ein 16.000 m² großer Neubau errichtet, für den das Architekturbüro Henning Larsen Architects verantwortlich zeichnete. Das emblematische, weithin sichtbare Bauwerk ist in einen Richtung Süden abfallenden Hang eingelassen und verfügt über ein teils grasbewachsenes begehbares Pultdach.


Das neue Museum (Südwestansicht)
Auf den Feldern hinter dem Museum hat man ein Freilichtmuseum mit Rekonstruktionen von Wikingerhäusern (Wikingerhaus von Haithabu), u. a. ein Werkstattgebäude aus der Aufbauzeit von Aarhus und die Stabkirche von Hørning aufgestellt. In den Wiesen- und Waldgebieten zwischen dem Gut und der Küste liegen mehrere Rekonstruktionen von Häusern aus der Steinzeit, der Eisenzeit sowie ein Wikingerhaus aus dem Schleswiger Raum. Hier befindet sich auch der Ansatz eines prähistorischen Nationalparks mit Vegetationstypen, die sich von der Eiszeit bis heute erstrecken.


Rekonstruktion der Stabkirche von Hørning (bei Randers)
Auf dem „Oldtidsstien“ (Vorzeitpfad) kommt man u. a. durch die älteste dänische Waldart, den etwa 100 ha großen lichten Wald, in dem Birken, Kiefern, Wacholder, Ebereschen und Zitterpappeln vorherrschten. Der Pfad des Freilichtmuseums führt einem Haus aus der Eisenzeit und zu mehreren steinzeitlichen Dolmen (ursprünglich bei Stigsnæs auf Sjælland/Seeland) und 10 Stein- bzw. Grabkisten (teilweise bronzezeitlich), die aus der Umgegend hierher verlegt wurden, sowie zum Tempel von Tustrup, einer (etwas gewagten) Rekonstruktion eines 1954 bei Tustrup gefundenen Fundamentes.

Der Gutspark ist in der Art eines romantischen Gartens angelegt. In scharfem Kontrast zu den symmetrischen und geradlinigen Anlagen der Barockzeit, die vor allem repräsentieren sollten, ist der romantische Garten mit seinen gewundenen Pfaden, Laubhütten, Grabhügeln, Ruinen und kleinen Seen wie geschaffen für den einsamen Wanderer, der hier seinen eigenen Gedanken nachgehen kann. Im Garten wachsen viele alte und heutzutage seltene Gartenbäume und -büsche, wie die Robinie und die Eibe.

von

Günter Schwarz – 12.11.2017