(Yogyakarta) – In einem Museum in der Stadt Yogyakarta auf der Insel Java in Indonesien ist eine Statue von Adolf Hitler das beliebteste Selfie-Objekt. Für das Museum ist die geschmacklose und provozierende Besucher-Attraktion ein „harmloser Spaß für Teenager“.

Das südostasiatische Land Indonesien ist mit seinen tausenden Inseln wie Bali, Sumatra, Java usw. bekannt für weiße Strände, türkisfarbene Gewässer und unzählige Vulkane. Doch eine Touristenattraktion will so gar nicht in dieses bei Touristen so beliebte Inselparadies passen: Eine Hitler-Statue!

Im Museum für visuelle Effekte in Yogyakarta posiert der ehemalige „Führer“ Adolf Hitler vor dem Eingang des unrühmlich bekannten und größten Konzentrations- und Vernichtungslagers Nazi-Deutschlands, Auschwitz-Birkenau, in dem von 1941 bis zur Befreiung durch Truppen der Roten Armee am 27. Januar 1945 rund 1,1 Million Menschen durch Arbeit und Vergasung ihr Leben ließen. Darüber ist die Aufschrift „Arbeit macht frei“ zu lesen. Ganz so, wie es vor mehr als 70 Jahren Millionen Menschen, kurz bevor sie im Arbeiterlager vergast wurden oder auf andere Weise ums Leben kamen, gesehen haben.

In Indonesien scheint dieser Teil des Geschichte nicht groß bekannt zu sein. Jeden Tag erfreut sich Hitler im Museum größtem Interesse, Besucher schneiden Grimassen, während sie Selfies mit dem einstigen Diktator schießen.

„Das ist doch nur ein Spaß für Teenager“, verteidigt sich das Museum. Seit die Figur im Jahr 2014 aufgestellt wurde, und es habe sich noch niemand darüber beschwert. Im Museum steht Hitler neben der Skywalker-Figur Darth Vader und ihm gegenüber der amtierende Präsident Indonesiens, Joko „Jokowi“ Widodo.

Natürlich hat eine Hitler-Figur wie auch andere bekannte Verbrecher einen Platz in einem Museum verdient. Aber wenn, dann sollte er als Mahnmal und nicht als Spaß-Objekt ausgestellt werden. Und musste wirklich dieser Hintergrund und diese Umgebung für den Massenmörder und Kriegsverbrecher gewählt werden? Das muss als ein Faustschlag mitten ins Gesicht für die Nachkommen all derjenigen empfunden werden, die durch die Nazi-Herrschaft in Deutschland und dann im zweiten Weltkrieg unbeschreibliche Leiden erdulden mussten. Zumal Hitler auf dem Bild ganz anders dargestellt wird, als er in Wirklichkeit war. In der Ausstellung ist er groß, imposant, dominant, während er in der Realität ein kleines mickriges Männlein mit einer großen Schnauze war. Zudem war er in Wahrheit ein drogenabhängiges, nervliches Wrack, das kurz vor Kriegsende Selbstmord beging, weil er zu Feige war, seinen Gegnern ins Gesicht zu blicken und die Verantwortung seiner verbrecherischen Taten zu übernehmen.

Warli, ein Marketing-Verantwortlicher des Museums, sagte in den Medien, man sei sich bewusst, was Hitler für ein Massenmörder war. Trotzdem verteidigt er die Statue stets, da sie „bei Besuchern derart beliebt für Selfies ist“.

Doch die Kritik wird immer größer, besonders jüdische Vereine können die sich täglich wiederholenden Szenen im Museum nicht mehr ertragen. Aber auch die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ will die Installation entfernt haben und bezeichnet sie als „krank“.

Warli sagt, dass man inzwischen aufgrund der massiven Kritik aus aller Welt das Entfernen der Hitler-Statue angeordnet habe. Die Muesumsleitung und Besuchervertreter hatten sich zusammengesetzt und beraten. „Wir folgten den Ratschlägen und der öffentlichen Meinung“, sagt Warli.

von

Günter Schwarz – 13.11.2017