Was geschah am 15. November 1793 in unserem Dänemark?
Det Kongelige Bibliotek (Die Königliche Bibliothek) in København, die bereits 1648 gegründet wurde, wird am 15. November 1793 für die Öffentlichkeit geöffnet.
Det Kongelige Bibliotek („Die Königliche Bibliothek“ auch: „Königliche Bibliothek zu Kopenhagen“; dänisch:) in København ist die Nationalbibliothek Dänemarks. Sie ist die größte und bedeutendste Bibliothek Skandinaviens sowie eine der größten Bibliotheken der Erde. Zu den historischen Schätzen gehören unter anderem nahezu sämtliche Werke, die in Dänemark seit dem 17. Jahrhundert publiziert wurden. Im Lesesaal West ist der Forschungslesesaal untergebracht.
Die Bibliothek wurde 1648 von Kong Frederik III. gegründet und mit einer umfassenden Sammlung europäischer Arbeiten ausgestattet. Das erste eigene Gebäude bezog die Bibliothek 1673, das heutige Reichsarchiv. Bereits am 15. November1793 wurde sie auf Drängen des Bibliothekars Daniel Gotthilf Moldenhawer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das – heute noch genutzte – Bibliotheksgebäude auf Slotsholmen wurde bis 1906 vom Architekten Hans J. Holm errichtet, es imitiert Elemente des Norditalienischen Mittelalters und der frühen Renaissance mit venezianischen Elementen. Das Gebäude ist architektonisch mit der Pfalzkapelle Karls des Großen im Aachener Dom verwandt. In den Jahren 1966 – 1968 und 1979 – 1980 wurden Anbauten auf dem Slotsholmen errichtet.
1989 fand ein Zusammenschluss der Dänische Königlichen Bibliothek mit der Universitätsbibliothek von København statt. Heute existieren dadurch drei Standorte: einer für Jura und Sozialwissenschaften in der Fiolstræde, die 1861 als Universitätsbibliothek eröffnet; einer für Geisteswissenschaften auf Amager, die sich seit 1997 auf dem Universitätsgelände befindet und das nicht spezialisierte Hauptgebäude auf dem Slotsholmen, mit den eigentlichen Sammlungen der Nationalbibliothek.
1999 wurde ein weiteres Gebäude am Hauptstandort auf dem Slotsholmen eröffnet, das wegen seiner Fassade aus einem schwarzen Gestein von Simbabwe auch als der „Den sorte Diamant“ (Der schwarze Diamant) bezeichnet wird. Es beherbergt neben einem Teil der Bibliotheksbestände auch einen Konzertsaal.
Det Kgl. Bibliotek, Diamanten
Zwischen 1968 und 1978 musste die Bibliothek einen der größten Buchdiebstähle der Geschichte hinnehmen, der bis 1975 unentdeckt blieb. Es wurden über 3200 historische Werke mit einem Gesamtwert von fast 40 Millionen Euro entwendet, unter anderem Manuskripte von Martin Luther, sowie Originale von Immanuel Kant, Thomas More und John Milton.
Aus dem Diebstahl wurden 1998 und 2002 Bücher im Wert von gut anderthalb Millionen Euro bei verschiedenen Auktionen verkauft. Dadurch konnte der Fall im September 2003 gelöst werden, nachdem ein Buch beim Auktionshaus Christie’s in London aufgetaucht war.
Der Dieb, Frede Møller-Kristensen, war ein Angestellter der Orient-Abteilung der Bibliothek. Er starb im Februar 2003. Seine Familie wurde unvorsichtig und verkaufte riskant weitere Bücher. Bei einer Durchsuchung des Hauses der Familie im November 2003 wurden 1500 der gestohlenen Bücher gefunden. Im Juni 2004 wurden seine Frau, sein Sohn und seine Stieftochter zu Gefängnisstrafen zwischen 18 Monaten und 3 Jahren verurteilt. Sein Freund hingegen wurde freigesprochen.
Im Sommer 2004 gaben die beteiligten Auktionshäuser, Swann Galleries in New York und Christie’s in London, die Namen der Käufer an die dänische Polizei weiter. Es handelt sich häufig um Antiquariate, die in der Zwischenzeit oftmals die Bücher weiterverkauft hatten.
von
Günter Schwarz – 15.11.2017