Kinga ist, bzw. war, eine der größten Game of Thrones Fans, die man sich vorzustellen vermag. Die 20jährige Auszubildende hat nicht nur alle fünf Romane der Game of Thrones Serie von George R.R. Martin in dem englischen Original gelesen, sondern auch die unter dem Titel „Das Lied von Eis und Feuer“ im blanvalet-Verlag erschienene zehnbändige deutsche Übersetzung. Selbstverständlich hat Kinga auch jede Folge der HBO-Erfolgsserie „Game of Thrones“ gesehen, die der Romanvorlage letztlich den Weltruhm einbrachte. Inzwischen kippt die Stimmung bei Fans von Euphorie in bittere Enttäuschung. Die Romanreihe „Game of Thrones“ ist nämlich bisher unvollendet. Der Schluß fehlt. Der Autor, George R.R. Martin kündigte einen weiteren Roman an, der unter dem Titel „The Winds Of Winter“ erscheinen soll. Seit nunmehr mehr als einem Jahr macht der Autor sich jedoch noch nicht einmal mehr die Mühe, seinen Fans mitzuteilen, wann man in etwa mit der Erscheinung rechnen könnte. Immer wieder ist von Verzögerungen oder anderen Projekten die Rede. Das Erscheinungsdatum von „Winds Of Winter“ bleibt dabei nach wie vor im Dunkel.

„Das mache ich nicht mit!“, erbost sich Kinga. Zehn Bücher à €15,- plus der englischen Romane ist kein Betrag, den man als Auszubildende mal eben so über hat! Wenn der Typ keine Lust hat, seine Geschichte zu Ende zu erzählen, dann kann man das auch sagen! Mit diesem Hinhalten fühlt man sich als Fan jtotal verarscht.“

Im Bezug auf die inzwischen bei der siebenten Staffel abgeschlossenen HBO-TV-Serie sieht Kinga das eigentliche Problem: „HBO dreht nun natürlich weiter. Und wenn Martin kein Ende für die Serie hat, dann wird HBO sich irgendein Serienfinale aus dem Hut zaubern und damit das letzte Buch ohnehin überflüssig machen.“, glaubt Kinga. In der Tat kam es schon zu Verstimmungen, als die Fernsehserie begann, sich mehr und mehr von der Romanvorlage zu entfernen. Während die ersten Staffeln sich sehr genau an die literarische Vorlage hielten, entglitt den Filmemachern der Faden ab etwa Staffel 3. Schließlich hieß es, daß die Serie sich gar nicht genau an die Romanvorlage halten wolle, sondern lediglich die Geschichte mit den Figuren nacherzählen wollte. Den Fans bleibt nun ein hoher Stapel Bücher ohne ein Ende und eine spektakuläre Fernsehserie, die in den kommenden zwei Jahren voraussichtlich ein alternatives Ende der Ära „Game of Thrones“ setzt. Kinga hat abgeschlossen und verkündet mit über der Brust verschränkten Armen: „Ich kaufe kein einziges Buch mehr von George R.R. Martin! So wie dieser Typ sich verhält, hat er gar keine Fans verdient! Berühmt geworden ist er sowieso nur durch die Serie. Literarisch sind die Bücher nun auch nicht so toll geschrieben. Mit Ken Follett habe ich beim Lesen ebensoviel Spaß und der erzählt seine Geschichten wenigstens auch zu Ende!“

Michael Schwarz, 24.11.2017