(Aarhus) – Spezialisten des „Asal Consortiums“ können ihre Arbeit nicht fortsetzen, solange die Züge stehen. Während die „Aarhus Letbane I/S“ (Aarhus-Stadtbahn) noch immer auf grünes Licht des dänischen Verkehrsamts wartet, um Passagiere aufzunehmen, ist zwischenzeitlich ein neues Problem aufgetaucht.

Das Unternehmen „Asal Consortium“, das die Züge und Schienen an die „Aarhus Letbane“ (Aarhus Stadtbahn) liefert, hat eine finanzielle Forderung gegen die die städtische Stadtbahngesellschaft vorgebracht. Und diese Forderung erhöht sich noch dadurch, da auf der Strecke von Aarhus nach Odder bisher noch keine Testläufe durchgeführt werden konnten. Dieses ist auf die Meinungsverschiedenheiten zwischen der Stadtbahn und den dänischen Verkehrsbehörden über die Art und Weise zurückzuführen, in der diese Tests stattfinden müssen.

„In dieser Zwischenzeit können die Testspezialisten von Asal nicht mit ihrer Arbeit weitermachen. Das ,Asal-Consortium‘ habe deshalb eine Klage gegen ,Aarhus Letbane I/S‘ wegen dieser Vertragsverletzung eingereicht“, schreibt „Aarhus Letbane“ in einer Statusnotiz auf seiner Website.

„Aus vertraglichen Gründen kann ,Aarhus Letbane‘ die Höhe der Forderungen des Konsortiums nicht offenlegen“, heißt es weiter.

Letbanen möchte Testläufe auf der Strecke durchführen, indem sie die von der Strecke gequerten Straßen sperrt. Sowohl die Polizei als auch die Gewerbeaufsicht haben sich dafür ausgesprochen. Nach Angaben der Stadtbahn hat die Verkehrsbehörde es jedoch abgelehnt, den Test auf diese Weise durchzuführen. Sie ist der Ansicht, dass es sich bei der „Odderbanen“ um einen bestehenden Abschnitt handelt und somit die Verwaltungsbehörde und nicht die dänische Behörde für Arbeitsschutz zuständig ist. Das bedeutet, dass die Gesellschaft für alle „Odderbanen“-Kreuzungen eine Testgenehmigung beantragen muss.

So lange diese Unstimmigkeit besteht, können die Spezialisten des „Asal-Consortiums“, die die Züge testen sollen, nicht mit ihrer Arbeit weitermachen. Doch es ist nicht die einzige Forderung, die bislang seit 2012 auf dem langen Weg bis zur Inbetriebnahme der Stadtbahn erhoben wurde. Die Stadtbahn hat zuvor angekündigt, dass sie wegen mangelnder Sicherheitszulassung eine finanzielle Forderung gegen den Betreiber „Keolis“ erheben wird.

Genau diese Meinungsverschiedenheiten bedeuteten für das dänische Verkehrsamt, dass die große Eröffnung der Stadtbahn, die zuvor am 23. September 2017 vorgesehen war (SH-UgeAvisen berichtete), mit einer Kündigungsfrist von nur einem Tag abgesagt wurde.

Letzte Woche gab es ein Treffen zwischen dem dänischen Verkehrsamtund den Eigentümern der Stadtbahn, der Aarhus Kommune und der Region Midtjylland. Demnach erwartet der Vorstand der Eigentümergesellschaft, bald „grünes Licht“ geben zu können und dass in einer Woche ca. 50 Passagiere auf der Strecke von Aarhus H nach Aarhus University Hospital gefahren werden können.

Die finanziellen Forderungen des „Asal-Consortiums“ will Letbanen jedoch nicht weiter ausführen, und auch das Konsortium hat sich bis Dienstagmorgen ebenfalls nicht dazu geäußert.

von

Günter Schwarz – 28.11.2017