Venstre sieht kein Problem in Verdreifachung von Pestizidresten in Obst und Gemüse
Im Laufe der vergangenen fünf Jahre hat sich die Menge der Pestizidreste in dänischem Obst und Gemüse verdreifacht. In einem neuen Bericht der Nahrungsmittelbehörde mit Zahlen aus dem Jahr 2016 sind in 27 Prozent der dänischen Produkte Pestizidreste gefunden worden, berichtet „Politiken“. Das ist dreimal mehr als noch 2011. Dennoch ist das noch immer nur halb so viel wie im EU-Durchschnitt. „Alles noch im grünen Bereich“, sagt Venstre (Rechtsliberale Partei). Die Socialdemokraterne sind dagegen verärgert – und die Landwirte verteidigen sich.
Auch wenn sich die Giftreste in dänischem Obst und Gemüse innerhalb von fünf Jahren verdreifacht haben sei das kein Grund zur Besorgnis, sagt der umwelt- und nahrungsmittelpolitische Sprecher der Venstre-Fraktion, Erling Bonnesen. Dänische Möhren, Gurken und Tomaten seien weiterhin eine sichere Wahl. „Es ist doch tatsächlich so, dass, wenn man gesund und sicher essen will, es eben genau das dänische Gemüse ist, welches man essen sollte“, sagt er, und weiter merkt er an: „Es ist wichtig anzumerken, dass das Niveau unterhalb dem liegt, wo es gesundheitliche Risiken gibt. Zudem seien die Messinstrumente heute weit genauer als noch vor Jahren.“
Christian Rabjerg Madsen, umweltpolitischer Sprecher der Socialdemokraterne, gefällt diese Haltung ganz und gar nicht. Er sei überrascht, dass Umwelt- und Nahrungsmittelminister Esben Lunde Larsen (Venstre) die Entwicklung der Zunahme von Pastizidresten in den Nahrungsmitteln nicht ernster nimmt. „Wir liegen zwar unter den Grenzwerten, aber die Entwicklung ist stark ansteigend. Wir müssen untersuchen, warum die Situation so ist, wie sie ist, und wir müssen das bremsen!“ sagt er. „Es besteht das Risiko eines Cocktaileffektes, über den wir nicht den Gesamtüberblick haben. Deshalb ist es für unseren Gesundheitszustand nicht positiv, wenn wir mehr Pestizide auf und in unserem Gemüse sehen“, so Madsen wseiter.
Die Behörde liefert unterdessen keine Ursachen für die Zunahme. Laut „Politiken“ würde dieses umfangreiche Nachforschungen voraussetzen. Minister Larsen wollte die Zahlen laut „Politiken“ nicht kommentieren. Dafür hat sich Torben Hansen vom Bauernverband „Landbrug & Fødevarer“ dazu geäußert. „Wir dänischen Landwirte tun alles, was wir können, dafür, effektiv und verantwortlich zu spritzen. Deshalb spritzen wir nur die absolut nötigen Mengen“, sagt er. „Ganz neue Zahlen zeigen denn auch, dass wir heute deutlich weniger Planzenschutzmittel einsetzen als noch im Jahr 2011. Auch sind wir unter den Landwirten in Europa diejenigen, die am allerwenigsten spritzen“, so Hansen weiter.
Wie „Politiken“ schreibt, geben mehrere Gemüseproduzenten an, dass das feuchte, wechselhafte Wetter in den vergangenen Jahren dazu beigetragen habe, dass mehr gegen Pilzbefall gespritzt wurde. Auch der Verband der Gärtnereien weist auf das wechselhaftere Wetter der letzten Jahre hin.
von
Günter Schwarz – 02.12.2017