(Hannover) – Der zweitägige AfD-Bundesparteitag in der Niedersachsenhalle in Hannover, der am heutigen Sonntag zuende geht, sorgte schon am ersten Tag für allerlei Geschichten. Aufgrund der „Begeisterung“, die diese Partei der „ewig Gestrigen“ in großen Teilen der Bevölkerung auslöst, musste die niedersächsische Polizei unter Mithilfe von Beamten aus weiteren Bundesländern die sogenannten Politiker der AfD mit einem erheblichen Personalaufwand, Wasserwerfern und mit Nato-Stacheldraht schützen. Die „Law-and-Order“-Partei sorgte am gestrigen Samtag jedoch noch zusätzlich mit einem Sexismus-Eklat auf offener Bühne für Aufsehen.

Zu einem Wahlkrimi beim AfD-Parteitag wurde die Wahl zum Parteichef, denn nach einem Patt zogen Georg Pazderski und Doris von Sayn-Wittgenstein ihre Kandidatur zurück. So kamen Meuthen und Gauland zum Zug, wobei Meuthen jedoch nur 72 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte, und Gauland erhielt noch weniger.

Der Berliner Landeschef Georg Pazderski wurde zum Partei-Vize gewählt. Pazderski, der dem gemäßigten Lager zugerechnet wird, hatte zuvor vergeblich für den Posten des zweiten Parteivorsitzenden an der Seite von Jörg Meuthen kandidiert. „Man muss in der Politik auch einmal etwas wagen“, sagte Pazderski am Samstagabend. Auch die Bundestagsabgeordneten Kay Gottschalk und Albrecht Glaser konnten sich bei der Besetzung der drei Stellvertreterposten durchsetzen.

Glaser sagte in seiner Bewerbungsrede, es könne keinen Islam ohne Scharia geben, so wie es auch „keine Nuss-Schokolade ohne Nüsse“ geben könne. Glaser war bei der Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten von den Abgeordneten aller anderen Parteien wegen früherer Äußerungen über Religionsfreiheit und den Islam abgelehnt worden.

Für einen Eklat sorgte bei der Wahl der Stellvertreter Corinna Miazga aus Bayern. Die verheiratete Bundestagsabgeordnete sagte in ihrer Bewerbungsrede: „Den zweiten Grund warum ich hier bin, habe ich meinem Parteikollegen Petr Bystron zu verdanken, der mich im Wahlkampf darauf aufmerksam machte, dass Frauen wie ich eigentlich besser an einer Stange tanzen sollten.“ Sie habe sich darüber erst geärgert und dann entschieden, sich auf offener Bühne mit ihm zu messen – allerdings ohne zu tanzen. Miazga und Bystron, der ebenfalls der bayerischen Landesgruppe der Bundestagsfraktion angehört, unterlagen anschließend beide gegen Gottschalk.

von

Günter Schwarz – 03.12.2017