Dänemark wird am 03. Dezember 1999 vom schlimmsten Orkan des Jahrhunderts getroffen, bei dem 7 Menschen getötet werden und der Sachschäden von etwa 3 Milliarden Kronen (403 Millionen Euro) verursacht.

Anatol, in Skandinavien Carola genannt, war ein Orkan, der am 03. Dezember 1999 über Dänemark und Südwest-Schweden hinwegfegte und bis heute zu dem schwersten Orkanen zählt, die jemals Dänemark heimgesucht haben. Er gehört zudem neben „Lothar“ und Sturmtief „Martin“ zu den drei Winterstürmen von 1999. Im Mittel erreichte „Anatol“ Windgeschindigkeiten von 136 km/h, in Böen sogar von 183 km/h.

Am 02. Dezember, um die Mittagszeit herum, wurde „Anatol“ erstmals als kleine Welle im Seegebiet westlich von Irland registriert. Zu der Zeit lag der Kerndruck bei 1015 hPa. Am nächsten Tag, den 03. Dezember, erreichte er die Nordsee und hatte zur Mittagszeit einen Druck unter 970 hPa im Kern. Damit galt er als eigenständiger Tiefdruckwirbel. Als ausgewachsener Orkanwirbel tobte er über Dänemark und Südschweden. Seine Ausläufer reichten weit nach Norddeutschland hinein. Den Tiefpunkt von 955 hPa erreichte er nachts über der Halbinsel Skåne (Schonen). Sein Ende fand Anatol am 04. Dezember 1999, mit 970 hPa, über dem Baltikum.

„Anatol“ verursachte in Dänemark und Norddeutschland erhebliche Schäden. In Dänemark gilt er seitdem als schlimmster Orkan des 20. Jahrhunderts. Auf Sylt brach nach einer Bö von 180 km/h die Stromversorgung zusammen. Auf Föhr wurden hunderte Bäume umgeweht.

Auf der Nordsee führten die starken Winde zu einer schweren Sturmflut. Die dänische Insel Rømø wurde überflutet. Bei Ribe in der Syddanmark blieb die Flutspitze mit 5,33 Meter nur gut 20 cm unter der „Burchardiflut“ von 1634 (um 5,5 m), und ist damit – zusammen mit der gleich hohen Novemberflut 1825 – das zweithöchste je gemessene Hochwasserereignis in Ribe.

In Hamburg wurde mit 3,90 Meter über dem Mittleren Hochwasser der vierthöchste Pegelstand seit der Aufzeichnung registriert. Der Orkan führte zu Havarie des Feuerschiffs „FS2“ auf der Position „Elbe 1“, es musste anschließend abgewrackt werden und wird seitdem durch eine Leuchttonne ersetzt.

von

Günter Schwarz – 03.12.2017