Alle Jahre wieder entscheidet das „Time“-Magazine, wer „Person des Jahres“ wird. 2016 war es US-Präsident Trump. Er machte sich in diesem Jahr wieder Hoffnungen – und erntete Spott.

Stattdessen hat das US-Magazin „Time“ heute, den 06. Dezember 2017, morgens um 07:00 Uhr die Frauen, die die #MeToo-Bewegung mit Enthüllungen über sexuelle Übergriffe von Männern ins Rollen brachten, zur Person des Jahres 2017 erklärt. Auf die Titelseite der aktuellen Ausgabe setzte die Zeitschrift Frauen wie Schauspielerin Ashley Judd, Sängerin Taylor Swift und die Software-Entwicklerin Susan Fowler.

Judd hatte gemeinsam mit anderen Frauen die Affäre um Filmproduzent Harvey Weinstein losgetreten. Swift hatte erfolgreich einen Radiomoderator verklagt, der ihr an den Po gegrapscht hatte. Fowler hatte eine Unternehmenskultur voller Sexismus beim Fahrdienstanbieter Uber beschrieben, die Firmenchef Travis Kalanick schliesslich aus dem Amt trieb.

„Die mitreißenden Handlungen der Frauen auf unserer Titelseite gemeinsam mit Hunderten anderen sowie vielen Männern haben eine der schnellsten Veränderungen in unserer Kultur seit den 1960er Jahren freigesetzt“, erklärte Chefredaktor Edward Felsenthal zur Entscheidung der Redaktion.

Seit Anfang Oktober waren Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen namhafte Schauspieler, Politiker, Journalisten und andere Männer bekanntgeworden, darunter Schauspieler Kevin Spacey, Moderator Charlie Rose, Comedian Louis C.K. und Senator Al Franken. Im Internet hatten Frauen und Männer weltweit unter dem Hashtag #MeToo von sexuellen Übergriffen berichtet.

„Time“ verleiht den Titel nach eigenen Angaben jeweils an diejenige Persönlichkeit, die «zum Guten oder zum Schlechten am meisten beigetragen hat, um die Ereignisse des Jahres zu beeinflussen». Auf Platz zwei folgte in diesem Jahr US-Präsident Donald Trump vor dem chinesischen Staatschef Xi Jinping.

von

Günter Schwarz – 06.12.2017