Der dänische Altertumsforscher und Begründer des Dreiperiodensystems Christian Jürgensen Thomsen wird am 29. Dezember 1788 in København geboren. Das Dreiperiodensystems unterteilt die europäische Urgeschichte in Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit.

Thomsen war der Sohn eines Kaufmanns, dessen Handelsgeschäft er nach dem Tod seines Vaters weiterführen musste. Nebenbei beschäftigte er sich eifrig mit Numismatik, Altertümern und Kunstgeschichte und legte eine Münz- und Antiquitätensammlung an.

1807 stieß Thomsen zu der im selben Jahr gegründeten „Kommission zur Erhaltung von Altertümern“, unter der Leitung von Rasmus Nyerup (1759–1829). 1816 legte Nyerup sein Amt als Leiter der Kommission nieder und Thomsen übernahm diesen Posten. Im Jahre 1819 wurde aus der Altertümersammlung das Dänische Nationalmuseum zu København und Thomsen wurde der erste Kustos der so genannten „Altnordischen Sammlung“.

Bei der Neuordnung dieser Sammlung erkannte er, dass sich der Fundstoff in Gebrauchsgegenstände und Waffen aus Stein, Bronze und Eisen gliedern lässt und dass diese Einteilung chronologisch zu erklären ist. Er ist damit der Begründer des sogenannten Dreiperiodensystems. Im Jahre 1836 erläuterte er seine Erkenntnisse in einem „Leitfaden zur nordischen Alterthumskunde“. Sein System wurde danach von der Archäologie in ganz Europa übernommen und gilt in seinen Grundzügen für Europa und Eurasien bis heute. Eine erste zeitgenössische Kritik an Thomsens Dreiperiodensystem kam vom deutschen Archäologen Ludwig Lindenschmit, der auf die zeitlichen Unterschiede von Stein- und Bronzeverwendung in Nord- und Süddeutschland verwies. Des Weiteren setzte sich – allerdings erst später – die Vorstellung durch, dass die Übergänge zwischen den Perioden fließend verlaufen; insbesondere zwischen Stein- und Bronzezeit, wozwischen heute eine Übergangsperiode, die Kupfersteinzeit eingefügt wird.

Thomsen erhielt später die Direktion der Münz- und Medaillensammlung, die Inspektion der Gemäldesammlung und die des ethnographischen Museums. 1861 wurde er Direktor sämtlicher Sammlungen, deren eigentlicher Schöpfer und Ordner er war. 1864 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg aufgenommen.

Christian Jürgensen Thomsen verstarb 21. Mai 1865 in seinem Geburtsort København.

von

Günter Schwarz – 29.12.2017