Weihnachten 2017 ist inzwischen ins Land gegangen und wir befinden uns in der Zeit der Rauhnächte, zwischen Weihnachten und Neujahr. Der Begriff der „Kultur“ wurde jüngst wieder aufgegriffen, als man seitens der AfD fürchtete, der Weihnachtsmarkt solle in „Lichterfest“ umbenannt werden. Als dann noch ein „schwarzer Engel“ auf einem Plakat auftauchte, war die Diskussion um „unser Weihnachten“ wieder im vollen Gange. Die „Kulturverteidiger der AfD auf der einen Seite – und die AfD-Gegner auf der anderen Seite. Wirkliche Argumente konnten wir bei keiner dieser beiden Positionen entdecken. Die fehlende Diskussionskultur, die man lange den Pegidisten und „Wutbürgern“ vorwarf, ist bei den AfD-Gegnern inzwischen ähnlich gut ausgeprägt.

Kulturdebatte endlich zu Ende führen!

Bei vielen öffentlichen Diskussionen wird sehr wortreich und nachhaltig artikuliert, was wir nicht sind oder wollen. Auf der anderen Seite wird dann gepöbelt, dass man dieses oder jenes gefälligst in Kauf nehmen müsse. Dabei wird leider nie definiert, um welche Kultur es denn eigentlich geht.

Auch Weihnachtsbräuche unterliegen einem Wandel

Es ist sicher wichtig, zu überlegen, ob der Begriff „Weihnachtsmarkt“ noch zeitgemäß ist. Dies nicht wegen der zugezogenen Konfessionen, sondern auch wegen der 34% Konfessionslosen Bürger in unserem Land. Weihnachten wird heute vollkommen anders gefeiert, als unsere Eltern oder Großeltern es noch kannten und liebten. Während man heute vollkommen gestresst nach Weihnachtsgeschenken und neuen Smartphones jagt, sangen unsere Eltern in der Schule Weihnachtslieder oder unsere Großeltern feierten Weihnachten beim Singen von Weihnachtsliedern mit ihren Eltern und einem „Bunten Teller“ mit Mandarinen und Nüssen. Was ist nun also „Unser Weihnachten“, welches die AfD da verteidigen will? Das Hetzen nach Unterhaltungselektronik, Saufen von Glühwein oder aber das Singen von Weihnachtsliedern? Wenn man artikuliert, was man nicht will, sollte man zumindest sagen, was man denn stattdessen will.

Sich auf „seine Kultur“ zu besinnen, ist gar keine schlechte Idee – sofern denn überhaupt definiert ist, was unsere Kultur denn ist? Vielleicht gibt uns die Neujahrsnacht erneut einen Grund zu debattieren, wenn Zugereiste an öffentlichen Plätzen Frauen bedrängen. Dann können die AfD’ler wieder betonen, dass dies ein Frauenbild ist, welches wir in unserem Land und unserer Kultur nicht wollen. Fairerweise sollte man allerdings auch fragen dürfen, ob es zu unserer Kultur gehört, Lastwagen-Ladungen an Zwangsprostituierten ins Land zu schaffen und hier in Bordellen vergewaltigen zu lassen. Ist DAS das Frauenbild, welches wir unserem Werteverständnis zusprechen?

Michael Schwarz, 30. 12.2017