Schlachterei „trickst“, um Somalier zur Aufenthaltsgenehmigung zu verhelfen
(Thisted) – Die Schlachterei Tican bei Thisted am Nordufer des Limfjordes hat die Arbeitszeit eines ihrer somalischen Mitarbeiter von der Tag- in die Nachtschicht verlegt und erhofft so, dass der Betrieb eine Abschiebung ihres Mitarbeiters verhindern kann.
Tican, eine Schlachterei bei Thisted, möchte einen ihrer Mitarbeiter dazu verhelfen, in Dänemark zu bleiben und einen bewährten Mitarbeiter behalten zu können. Ihr somalischer Mitarbeiter Mohamed Ibrahim wird ab sofort in die Nachtschicht verlegt. Durch diese Verlegung seiner Arbeitszeit wird sein Lohn so hoch sein, dass er im Normalfall die von der sogannten Intergrationsministerin Inger Stojberg (Venstre / Rechtsliberale Partei) geforderten Kriterien einer Aufenthaltsgenehmigung erfüllt, berichtet der Nachrichtensender Danmarks Radio Midtjylland.
Um die Kriterien erfüllen zu können, muss ein Arbeiter in Dänemark jährlich mindestens 417.793,60 Kronen (56.110, 41 Euro) verdienen. Bisher verdiente Ibrahim als Lagerarbeiter in der Tagesschicht rund 370.000 Kronen (49.691,60 Euro) im Jahr. Aufgrund des Wechsels zur Nachtschicht hat er nicht nur Aussichten auf einen höheren Lohn von rund 422.000 Kronen (56.676,82 Euro) im Jahr, sondern auch auf einen Verbleib in Dänemark.
So besteht eine Aussicht, über die sich sein Betriebsrat besonders freut. „Das finde ich richtig gut. Aber ich verstehe nicht, warum der Betrag für eine Aufenthaltsgenehmigung so hoch sein muss“, sagt Peter Uno Andersen zu Danmarks Radio. Ihm zufolge ist Ibrahim glücklich über die Möglichkeit, die ihn der Betrieb angeboten hat. „Mohamed hat mir gegenüber erklärt, dass er, um hier zu bleiben, bereit wäre, zu jeder Zeit zu arbeiten“, so Andersen.
Mohamed ist einer von hunderten Somaliern, die ihre Aufenthaltsgenehmigung, aufgrund einer von der Ausländerbehörde eingeschätzten „sicheren Herkunft“, in die bedauerlicherweise niemand der darüber entscheidenden Personen wie der „Intergrationsministerin“ und ihre nationalistischen Freunde der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) sowie weiter Politiker konservativer Parteien abgeschoben werden können, verloren haben.
Jetzt muss die Behörde für internationale Rekrutierung und Integration entscheiden, ob Ibrahim in Dänemark bleiben kann, der den „Buchstaben des Gesetzes“ nunmehr entspricht.
von
Günter Schwarz – 05.01.2018