Schilder führen nicht zum Ziel dänisch-deutscher Geschichte
(Abenraa) – Das „Frösleelager“ ist für auf der E45 aus südlicher Richtung kommende Ortsunkundige anhand der Beschilderung nicht leicht zu finden. Das soll sich jetzt ändern – und auch ein Übersetzungsfehler soll laut der zuständigen Kommune Abenraa bald korrigiert sein.
„Natürlich müssen an der Autobahnabfahrt Bau Schilder angebracht werden, damit die Touristen, die unser Museum besuchen wollen, wissen, ob sie nach links und rechts abbiegen sollen“, sagt Museumsleiter Henrik Skov Kristensen vom „Frøslevlejrens Museum“ (Museum Frösleelager). Die neuen großen, braunen Hinweisschilder an der Autobahn machen seit dieser Woche auf drei Touristenattraktionen in der Kommune Abenraa aufmerksam. Eine davon ist das „Frøslevlejren“ oder auf Deutsch das „Frösleelager“, das auf den Schildern fälschlicherweise mit „Fröslevlager“ eingedeutscht wurde. Der Fehler wird übrigens demnächst korrigiert, war aus Abenraas Rathaus zu erfahren.
Unter Verkehrsminister Hans Christian Schmidt (Venstre / Rechtsliberale Partei) wurde vor einigen Jahren landesweit die Möglichkeit geschaffen, dass die braunen Hinweisschilder aufgestellt werden können. Ein regionaler Ausschuss entscheidet darüber, auf welche Attraktionen hingewiesen werden soll. Die Kosten pro Satz Hinweistafeln belaufen sich auf etwa 140.000 Kronen (18.800 Euro) zuzüglich Unterhaltungskosten.
Im „Frøslevlejrens Museum“, so der offizielle dänische Name der Ausstellung, ist die Freude über die Hinweistafeln groß, da schon seit vielen Jahren daran gearbeitet wurde, dass sie aufgestellt werden durften.
An der Abfahrt Bau steht der Fahrer vor dem Rätsel: links oder rechts zum Museum?
„Die Kommune ist für das Aufstellen von Schildern an den Landstraßen verantwortlich“, sagt Kristensen und fügt hinzu: „Ich weiß nicht, ob sie schon am Ball sind und die nötigen zusätzlichen Schilder bereits in Planung haben.“
Haben sie und sie werden auch noch vor Beginn der Touristensaison aufgestellt werden, sichert der Teamleiter der Abteilung Verkehr und Anlagen der Kommune Apenrade, Keld Rysgaard, zu.
Während es im Raum Padborg/Bau mit einem Schild getan ist, muss die Kommune in ihrem „Schilderwald“ gehörig „nachpflanzen“, um Touristen von der Autobahn zum „Knivsbjerg“ (Knivsberg) und zum „Brundlund Slot“ (Schloss Brundlund) zu führen. Die Gesamtausgaben allein für diese Nachrüstung werden sich auf 100.000 Kronen (13,430 Euro) belaufen, teilt Rysgaard.
Das Internierungslager in Frøslev wurde am 13. August 1944 seiner Bestimmung übergeben. Es wurde gebaut, um 1.500 Gefangene aufzunehmen, aber kurz vor der Befreiung Dänemarks am 05. Mai 1945 befanden sich etwa 5.500 Insassen dort. Das Lager kann als Ausdruck der besonderen Besatzungsordnung in Dänemark gesehen werden.
Es waren die dänischen Behörden, die im März 1944 den deutschen Reichsbevollmächtigten Dr. Werner Best baten das Lager einzurichten. Es waren auch dänische Behörden, die für die Verpflegung und den Gesundheitsdienst im Lager sorgen, obwohl ein SS-Kommando die Lagerleitung stellte.
Gemessen an den geretteten Menschenleben ist das Internierungslager in Frøslev unbedingt ein Erfolg gewesen, und so ist es auch mit gutem Grund bei Kriegsende aufgefasst worden. Mit der Errichtung verhinderten die dänischen Behörden, dass bis zu 5.500 dänische Gefangene in deutsche KZ-Lager geschickt wurden.
Damit rettete man eine große, aber unbekannte Zahl an Menschenleben. Der Aufbau des Lagers eröffnete aber auch moralische Aspekte. War es angemessen, dass dänische Behörden akzeptierten, dänische Bürger einzusperren, die keine dänischen Gesetze übertreten hatten? Also war es eine Abwägung der objektiven Vorteile der Einrichtung des Lagers gegen die moralische Niederlage dieses zu tun. Eine entsprechende moralische Dimension ist seit der Befreiung immer wieder in der generellen Debatte über die Politik der Zusammenarbeit aufgekommen.
Heute ist das „Frøslevlejren“ ein UNO-Museum – es ist das erste seiner Art in der Welt und der Zweck des Museums ist, dass man die Erinnerung an dänische Einsätze und Soldaten, die durch die UNO zum Schutz, der Sicherung, der Aufrechterhaltung des Weltfriedens oder durch humanitäre Einsätze dazu beigetragen haben, wach halten möchte. Das Museum enthält Sammlungen aus Gaza, Congo, Cypern, Libanon, Indien/Pakistan, Kuwait, Namibia, Yemen, Afghanistan, Korea u.v.m.
von
Günter Schwarz – 06.01.2018