Skelettfund sorgt für gewagten Polizeieinsatz im Küstenbereich
(Wismar / Insel Poel) – Aufgrund eines Skelettfundes im Bereich der Steilküste Brandenhusen, Insel Poel, kam es am Freitagvormittag zu kriminaltechnischen Grabung im Zusammenwirken mit der Technischen Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei M-V.
Am 10. Januar fand eine Spaziergängerin, eine Touristin, Teile eines Skeletts an dem wenig frequentierten Strandabschnitt und erkannte anhand eines Kiefers, dass es sich sehr wahrscheinlich um menschliche Knochen handeln muss. Diese waren bereits stark verwittert, sodass von einer Liegezeit mehrerer Jahrzehnte ausgegangen wird. Für die Kriminaltechniker aus Wismar gestaltete sich die Spurensicherung am Folgetag jedoch aufgrund des aufgeweichten Untergrundes und der Gefahr des Küstenabbruchs derart schwierig, dass am Freitag Spezialisten angefordert wurden.
Durch die besondere Ausstattung, unter anderem mit einem Metalldetektor, der Technischen Einsatzeinheit gelang es den Polizeibeamten in mehr als drei Stunden kraftaufreibender Handarbeit schließlich, die Fundstelle zu untersuchen und die Knochen zu sichern.
Ob eine Straftat mit dem Fund im Zusammenhang steht, ist noch unklar ebenso wie die Identität. Wie lange das Skelett dort schon gelegen hat, sind allerdings bislang nur Spekulationen – darüber muss eine rechtsmedizinische Untersuchung Aufschluss bringen. „Ob eine Straftat mit dem Fund im Zusammenhang steht, ist noch unklar ebenso wie die Identität. Die Ermittlungen des Kriminalkommissariats Wismar dauern noch an“, betont Polizeisprecherin Nancy Schönenberg.
Am Schwarzen Busch gibt es eine Gedenkstätte für die Opfer der „Cap Arcona“. 34 Tote wurden in dem Eichenhain beigesetzt. Sie waren auf Poel angespült worden, nachdem britische Flugzeuge 1945 die Schiffe „Cap Arcona“ und „Thielbek“ versenkt hatten. Mehr als 7.000 auf den Schiffen eingepferchte KZ-Häftlinge kamen bei den Bombadierungen ums Leben. Im Bereich Schwarzer Busch, so die Bürgermeisterin, wurden später Knochen entdeckt, die im Zusammenhang mit der Schiffskatastrophe standen. Auch am Strand von Neuhof bei Timmendorf soll es Funde gegeben haben. Brandenhusen ist deutlich weiter weg, obwohl es nivht hundertprozentig ausgeschlossen werden kann.
Ein ähnlicher Fund ist vor ein paar Jahren in Zierow aufgetaucht. Auch diese Knochen waren bereits Jahrzehnte alt.
Die Ermittlungen des Kriminalkommissariats Wismar dauern noch an.
Quelle: Pressemitteilung der Polizeiinspektion Wismar vom 12.01.2018 um 13:28 Uhr
veröffentlicht und bearbeitet von
Günter Schwarz – 13.01.2018