(Esbjerg) – Wegen der mit gewaltätigen Konflikte der vergangenen Wochen und Monate hat die „Rigspoliti“ (Reichspolizei) ihre Einschätzung des Gefahrenniveaus in der jysk (jütländischen) Hafenstadt an der Nordseeküste angehoben und Esbjerg auf die Liste der Städte gesetzt, in denen mit Konflikten zu rechnen ist.

Fünf Schusswechsel, acht Haftprüfungstermine und zwei gesuchte Personen – so lautet die derzeitige Bilanz der Konflikte zwischen zwei rivalisierenden Banden in Esbjerg – bisher. Dadurch ist die Hafenstadt nun auf die Liste der dänischen Städte gerutscht, in denen wie in der Hauptstadt København bereits seit Jahren ein Bandenkrieg herrscht, berichtet Danmarks Radio Syd.

Seit September 2017 bekriegen sich die sogenannte Kvaglundbande mit der Stengårdsvejbande. Als Auslöser der Konflikte gilt ein persönlicher Streit zwischen einigen Bandenmitgliedern. Zusätzlich kämpfen beide Gruppen um die kriminelle Vorherrschaft in Esbjerg.

Wegen der mit Gewalt ausgetragenen Konflikte hat die Reichspolizei das Gefahrenniveau angehoben und Esbjerg auf die Liste der Städte gesetzt, in denen mit Konflikten zu rechnen ist und hat die Stadt auf die „Konflikt-Vurderingsliste“ gesetzt. Bisher waren dort nur København und Aarhus zu finden. Unter anderem bedeutet das, dass die Polizei „Visitationszonen” einrichten kann, in denen nach individueller Entscheidung von Polizisten Personenkontrollen vorgenommen werden können, um den Konflikt unter Kontrolle zu bringen.

Bislang beschränkte sich die Polizei jedoch nur mit verstärkter Präsenz auf den Straßen. Ermittlungsleiter Claus Nørgaard von der Polizei für Sydjylland (Südjütland) und Sønderjylland (Nordschleswig) beruhigt die Bürger. „Die Bandenmitglieder gehen gezielt gegen ihre Rivalen vor, darum sollten man sich keine Sorgen machen, in die Streitereien einbezogen zu werden”, sagte er gegenüber DR Syd.

Esbjergs Bürgermeister, Jesper Frost Rasmussen (Venstre /Rechtsliberale Partei), zeigte sich besorgt: „Es ist eine Situation, die nicht zu akzeptieren ist. Es ist die Aufgabe der Polizei, schnell für Ordnung sorgen”, sagte er zu DR Syd. Der Gedanke an Visitationszonen erschreckt den Bürgermeister, doch er erkennt, dass es die möglicherweise einzige Möglichkeit ist, um der Situation Herr zu werden und die Schießereien im öffentlichen Raum zu beenden.

von

Günter Schwarz – 16.01.2018