Der am 05. August 1737 in Halle geborene Arzt und Aufklärer, Johann Friedrich Struensee (im Bild), der ca. zwei Jahre lang als Regent fungierte, und sein Freund, der Kammerjunker Enevold Brandt, werden am 17. Januar 1772 wegen Machtmissbrauchs festgenommen.

Der von Kong Christian VII. zum Grafen geadelten Johann Friedrich Struensee machte am dänischen Königshof zunächst als Leibarzt des Königs Karriere und stieg zum mächtigsten Mann Dänemarks auf.

Struensee, Sohn des von 1759 bis 1791 amtierenden Generalsuperintendenten der Herzogtümer Schleswig und Holstein, arbeitete schon im Alter von 20 Jahren als Armenarzt in Altona. Dort machte er sich während des nächsten Jahrzehnts durch neue, erfolgreiche Therapieformen einen Namen. 1768 begleitete er den geisteskranken dänischen König Christian VII. auf einer Reise und kam 1769 als dessen Leibarzt nach København.

Innerhalb kurzer Zeit stieg Struensee zum mächtigsten Mann im Staat auf. Mit einer königlichen Generalvollmacht ausgestattet, versuchte er seit September 1770, Regierung und Gesellschaft im Sinne der Aufklärung umzuwandeln. Durch seine zahlreichen Reformen wurde der dänische Gesamtstaat zum fortschrittlichsten Staat seiner Zeit. Aber Struensee machte sich durch seine rigorose Spar- und Personalpolitik schnell Feinde am Hof. Bereits 1772 wurde er gestürzt und am 28. April zusammen mit seinem Freund Enevold Brandt hingerichtet. Ein Teil seiner Reformen, wie die Pressefreiheit, blieb jedoch bestehen.

Sein Liebesverhältnis zur Königin Caroline Mathilde war zur damaligen Zeit ein Skandal und ist noch heute Inhalt von Romanen und Filmen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war er der Vater der Prinzessin Louise Auguste von Dänemark und damit Vorfahr von Auguste Viktoria, der letzten deutschen Kaiserin.

von

Günter Schwarz – 17.01.2018